Warum Melania ihrem Donald so oft wie möglich die Hand geben sollte – und was Freud damit zu tun hat

Sigmund Freud war es, der uns das Phänomen der narzisstischen Kränkung erklärte: Erfährt ein Mensch mit athletischem Ego eine Zurückweisung, reagiert er mit heftigen Gefühlen, oft mit Wut. Wir wissen nicht viel über Donald Trump und seine Maximen des Handelns, nur so viel ist klar: Im Zweifel obsiegt bei ihm der Reflex. So bekommen die emotionalen Schwankungen des US-Präsidenten auf seiner ersten großen Tournee plötzlich Sinn.

Zunächst wunderte sich die Welt ja, dass Trump, etwa in Saudi-Arabien, weitgehend fehlerfrei blieb. Was war geschehen? Ein heimlicher Benimmkursus? Hatte er erstmals dem Briefing eines außenpolitischen Beraters zugehört? Zu früh gefreut. Am Ende der Reise fand Trump zurück in die gewohnte Rüpelrolle. Gattin Melania hatte gleich zweimal vor den Augen der Welt die dargereichte Gattenhand verweigert. Wir wissen nicht, warum die First Lady so brüsk reagierte: War der Nagellack nicht trocken? Hatte Donald ihr gestanden, dass die Reise doch nicht nach Dubai zum Shoppen gehen würde, sondern nach Riad zum Waffenverkaufen?

Ist Melania womöglich sauer, weil Obama für jeden Auftritt bis zu 400.000 Dollar kassiert, ihr Mann dagegen vorwiegend Dresche? Und dann noch der Franzose Macron, der Trumps Technik kopiert hatte und die Präsidentenhand im Schraubstock hielt. Lässt sich Ohnmacht dramatischer inszenieren? Ein Instinktmann wie Donald Trump weiß um die verheerende Symbolkraft verkorkster Handschläge. Wie, so fragt sich jeder Macho, will einer die Welt kommandieren, der die eigene Frau kaum im Griff hat, ja nicht mal einen EU-Fürsten? Kein Wunder, dass Trump diese narzisstischen Kränkungen mit den gewohnten Tiraden und Rempeleien kompensierte. Manchmal hat Freud eben recht.

Daher eine dringende Bitte an Melania Trump: Seien Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst und ergreifen Sie seine Hand, so oft und so lange wie möglich. Das scheint ihn zu beruhigen. Und den Rest der Welt auch.