Wenn Philipp Schneider früher im Freundeskreis erzählte, dass er Uhrmacher werden will, löste er damit ungläubiges Staunen aus. Dabei faszinierten ihn schon als Junge die mechanischen Wunderwerke aus Zahnrädchen und Spiralfedern in der Werkstatt seines Stiefvaters. Seit Philipp Schneider vor drei Jahren seine Ausbildung abgeschlossen hat, arbeitet er bei Wempe in Hamburg in der größten unabhängigen Uhrmacherwerkstatt der Welt.

Besonders reizen ihn Großuhren, die vor gut 200 Jahren gebaut wurden: „Sie sind einzigartig – Ersatzteile gibt es oft nicht mehr auf Vorrat, man muss sie selbst anfertigen.“ Weil die Uhrmacherei kaum körperliche Betätigung bietet, Schneider aber nach eigener Einschätzung ein „ziemlich aktiver Mensch“ ist, sucht der 23-Jährige den Ausgleich in der Bahrenfelder Kletterhalle oder bei Radtouren im Grünen mit Freunden, die er in Hamburg schnell gefunden hat. Schneiders Heimat ist Sachsen, „aber dahin zieht mich nur selten etwas zurück – höchstens das Wetter“.

Seite 9 Wie edle Uhren überholt werden