Hamburg. Gut jeder zweite ist deutscher Staatsbürger. In manchen Stadtteilen beträgt die Quote mehr als zwei Drittel

Mehr als jeder dritte Bewohner Hamburgs hat einen Migrationshintergrund – in einigen Stadtteilen sind sie sogar deutlich in der Mehrheit. Ende vergangenen Jahres hätten mehr als 630.000 Migranten in der Hansestadt gelebt, teilte das Statistische Amt für Hamburg gestern mit. Gut jeder Zweite von ihnen besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft.

Als Menschen mit Migrationshintergrund zählt das Statistikamt die ausländische Bevölkerung einschließlich aller EU-Ausländer sowie alle ab 1950 von außerhalb Deutschlands Zugewanderten und ihre Kinder. Die mit Abstand häufigsten Herkunfts- und Bezugsländer von Migranten in Hamburg sind die Türkei (15 Prozent Anteil) und Polen (zwölf Prozent).

Der Anteil der Migranten an der Gesamtbevölkerung liegt derzeit bei 34 Prozent – sechs Prozentpunkte oder 145.000 Personen mehr als 2009. Signifikant ist die Veränderung im Jahr 2015, in dem die Flüchtlingskrise ihren Höhepunkt erreichte. Den Statistikern zufolge lebten Ende 2014 rund 570.000 Menschen mit Migrationshintergrund in der Hansestadt. Seitdem stieg ihre Zahl um rund 60.000.

Die Migranten leben sehr unterschiedlich auf Hamburg verteilt. Fast ein Viertel von ihnen ist im Bezirk Hamburg-Mitte gemeldet. Dort liegt ihr Anteil an der Bevölkerung bei fast 50 Prozent. In den Bezirken Nord, Eimsbüttel und Wandsbek sind die Quoten mit 27 bis 30 Prozent niedriger.

Große Unterschiede gibt es ebenfalls zwischen den Stadtteilen. In Billbrook (85 Prozent), auf der Veddel (72) und in Hammerbrook (69) ist der Anteil von Migranten an der Bevölkerung am höchsten.

Grundsätzlich gibt es unter jüngeren Hamburgern mehr Migranten als unter älteren. So ist jeder Zweite der unter 18-Jährigen ein Migrant. In Hammerbrook, Billbrook und auf der Veddel verfügen mehr als 90 Prozent der unter 18-Jährigen über einen Mi­grationshintergrund.

Dass Menschen mit Migrationshintergrund in bestimmten Stadtteilen besonders häufig zu finden seien, liege an den Wohnungsbeständen, sagt die Stadtsoziologin Prof. Ingrid Breckner. „Die Menschen gehen dahin, wo sie günstigen Wohnraum finden.“

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