Als Zwölfjähriger hat Norbert Schulz im Fernsehen einen Film über das Zeichnen von gesuchten Straftätern gesehen. „Da wusste ich, das will ich auch!“

Heute ist Schulz 63 Jahre alt. Er hat sich seinen Berufswunsch erfüllt. Beim Hamburger Landeskriminalamt ist er der Mann für die Phantomskizzen; einer, der einfühlsam mit Opfern und Zeugen spricht, sie oft schmerzliche Erinnerungen noch einmal durchleben lässt, um dem Täter ein Gesicht zu geben. Kinder, sagt Schulz, seien die besten Zeugen. „Sie erzählen einfach, was sie gesehen haben.“ 30.000 Phantomskizzen hat er in seiner Karriere gezeichnet. Wie viele Täter dadurch gefasst wurden, weiß er nicht. Aber es sind sicher mehr, als jeder Ermittler für sich reklamieren kann.

Schulz ist der Letzte seiner Art. Ein Könner. Doch die Arbeit hat sich verändert. Heute sind Computer das Arbeitsgerät. Derzeit treffen sich 30 Spezialisten aus ganz Deutschland in Hamburg, um über neue Methoden zu diskutieren. „Ich zeichne lieber“, sagt Schulz. 2018 wird er pensioniert. Dann porträtiert er keine Täter mehr, sondern seine fünf Enkel, das Glück seines Lebens. „Ich zeichne sie jedes halbe Jahr, um festzuhalten, wie sie sich entwickeln.“ (zv)

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