Die virtuelle Klinge eignet sich besonders bei Älteren

Technische Innovationen wie neue bildgebende Verfahren, leistungsstärkere Computer und neue Strahlenquellen (Linearbeschleuniger) haben neue Behandlungen eröffnet. Eine davon ist CyberKnife, ein Verfahren der Radiochirurgie. Es soll die Tumore mit einer „virtuellen Klinge“ und einer Genauigkeit von unter einem Millimeter zerstören. Die Behandlung geschieht ambulant, nicht invasiv, schmerzfrei und ohne Narkose. „Das macht den Einsatz bei älteren und nicht operablen Patienten möglich“, sagt Privatdozent Dr. Fabian Fehlauer vom Strahlenzentrum Hamburg. „Wir haben etwa 500 Patienten mit CyberKnife behandelt. Angeraten ist diese radiochirurgische Methode bei Prostatakrebs im Frühstadium oder Absiedlungen unterschiedlicher Krebsarten insbesondere bei Krebsformen, die im Kopf, der Wirbelsäule, der Lunge oder der Leber auftreten.“

Der Patient liegt auf einer Liege und wird 15 bis 45 Minuten mit Strahlen beschossen. Diese werden wiederholt zehn und fünfzehn Sekunden lang gezielt auf den Tumor abgegeben. Vor der Behandlung hat ein Computer alles genau geplant. Während der Behandlung überwachen Kameras die Lage des Patienten. In Echtzeit wird diese Information mit den Planungsbildern abgeglichen. Ergeben sich Veränderungen, werden diese ausgeglichen, sodass die Strahlendosen immer den Tumor erreichen und nicht das umliegende Gewebe. Denn diese Strahlendosen sind im Vergleich zur herkömmlichen Strahlentherapie sehr hoch. „Mit ein bis drei Behandlungen ist der Tumor meist eliminiert“, sagt Fehlauer.

Nicht anwendbar ist diese Methode bei Tumoren, die nicht klar gegenüber dem umliegenden Gewebe begrenzt sind, größer als vier Zentimeter sind oder bereits die Lymphknoten befallen haben. Auch müssen die Patienten so gelagert werden können, dass die Strahlen den Tumor erreichen. „Wer für die Therapie geeignet ist, entscheiden die Fachärzte in einer gemeinsamen Konferenz“, sagt Fehlauer. Die Kosten werden von manchen gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Ansonsten ist das Strahlenzentrum Hamburg auch bei Kostenübernahmeanträgen behilflich. (ang)