Rom.

Die italienische Mafia hat Ermittlern zufolge in einem Aufnahmelager für Migranten jahrelang Steuergelder in Millionenhöhe unterschlagen. Die Polizei nahm am Montag bei einer Großrazzia 68 Verdächtige im Süden des Landes fest, darunter einen Pfarrer und einen Vertreter einer Hilfsorganisation. Den Ermittlern zufolge gelang es der kalabrischen Mafia ’Ndrangheta bereits vor einem Jahrzehnt, das Aufnahmelager in der Stadt Isola Capo Rizzuto zu unterwandern.

Von den 103 Millionen Euro, die zwischen 2006 und 2015 in die Einrichtung flossen, landeten demnach mindestens 36 Millionen in den Kassen der Kriminellen. Die Täter hätten sich Luxusautos, Wohnungen und Boote gekauft, sagte Staatsanwalt Nicola Gratteri. Bei den Razzien seien Vermögenswerte von 84 Millionen Euro beschlagnahmt worden. Im Haus eines Mannes seien etwa 200.000 Euro gefunden worden. Der Verdächtige habe bei den Steuerbehörden aber nur ein Jahreseinkommen von 800 Euro geltend gemacht.