Mönchengladbach.

Die Meldung „Toter Mann hängt wochenlang in Baum“ sorgte Anfang der Woche für Schlagzeilen. Die Identität des Toten in ist zwar noch nicht eindeutig geklärt, aber alles deutet auf eine sehr tragische Geschichte hin: Es soll sich um einen 17-Jährigen handeln, der im Januar 2014 seine Mutter vor einem Messerangriff seines Vaters schützen wollte und dabei lebensgefährlich verletzt wurde. Die Frau kam bei dem Angriff ums Leben.

Der Vater wurde im September 2014 wegen Totschlags, versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung und des Missbrauchs von Schutzbefohlenen zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Er nahm sich wenig später im Gefängnis das Leben.

Der damals 14-jährige Junge kam nach dem Angriff in eine Jugendeinrichtung in Mönchengladbach. Der Mann konnte er sich aber nicht mehr in geschlossenen Räumen aufhalten und lehnte alle weiteren Hilfsangebote ab. Er lebte vorwiegend auf der Straße, auf Dächern und Bäumen. Streetworker suchten laut Stadtsprecher Dirk Rütten weiter Kontakt, am Ende erschien der Junge jedoch nicht mehr zu den vereinbarten Treffen. Der benachrichtigten Polizei entwischte er.

Ein 59-jähriger Anwohner hatte die Leiche entdeckt. Wochenlang habe der Tote wohl schon in dem Baum gehangen, sei aber kaum zu erkennen gewesen, wie die Polizei mitteilt. Eine Obduktion soll die genaue Todesursache klären. Nach Angaben der Polizei haben erste Untersuchungen keinen Hinweis auf ein Fremdverschulden ergeben. Die Ermittler vermuten vielmehr, dass er erfroren oder an einer Vergiftung gestorben sein könnte.