Marija Vitrychenko (Margarita Breitkreiz) ist als Wirtschaftsflüchtling mit ihrer besten Freundin Olga (Olga Dinnikova) aus der Ukraine nach Deutschland gekommen. Die junge Frau, die sich ihren Lebensunterhalt als Reinigungskraft in einem Hotel in Dortmund verdient, träumt von einem eigenen Friseursalon. Um ihren Traum von Unabhängigkeit so schnell wie möglich zu realisieren, bestiehlt sie die Hotelgäste – bis sie verpfiffen und fristlos gekündigt wird.

Marija ist verzweifelt. Wovon soll sie ihre Miete bezahlen? Geschweige denn Geld für ihren Salon aufbringen? Ihr Vermieter Cem (Sahin Eryilmaz) nutzt die Notlage schamlos aus. Er gibt Marija Geld dafür, dass sie Neuankömmlingen bei den Anträgen und Formularen für den Aufenthalt in Deutschland hilft, und benutzt sie als Escort-Dame. Er versucht die Kontrolle über die Ukrainerin zu gewinnen und erniedrigt sie. Doch Marijas Wille nach einem besseren und selbstständigeren Leben ist größer.

Schnell gerät sie an den Geschäftsmann Georg (Georg Friedrich), für den sie bei Verhandlungen mit osteuropäischen Kunden übersetzt. Die Immigrantin bewegt sich abseits der deutschen Arbeits- und Konsumgesellschaft auf einem schmalen Grat zwischen legalen und illegalen Geschäften.

Zugegeben: Obwohl die Geschichte nicht derart innovativ klingt, gelingt Regisseur Michael Koch ein spannender Einblick in den schwierigen Alltag von Wirtschaftsflüchtlingen, die ihr Heimatland mit der Hoffnung auf ein erfülltes Leben verlassen haben. Das Drama enthält Charakterzüge einer Dokumentation, es wirkt immer wieder so, als sei das tatsächliche Geschehen abgebildet worden. Hinzu kommt, dass Margarita Beitkreiz die Hauptrolle Marija so authentisch spielt, dass der Zuschauer automatisch von der tragischen Figur gefesselt wird und sich mit ihr identifiziert.

„Marija“ D/CHE 2016, 101 Min., ab 12 J., R: Michael Koch, D: Margarita Breitkreiz, Georg Friedrich, Sahin Eryilmaz, Olga Dinnikova, ab dem 18.5. täglich im Abaton; am 15.5., 20.00, sind Regisseur Koch und Produzent Christoph Friedel zu Gast