Los Angeles.

Es ist der etwas andere Filmpreis in Hollywood. Statt bekannter Kategorien wie „Beste Nebendarstellerin“ oder „Beste Filmmusik“ verteilt der US-Sender MTV Auszeichnungen für den besten Kuss oder den besten Helden. In der Nacht zum Montag wurden die Preise zum 26. Mal verliehen. Doch lustig war den Stars nicht zumute. Ernst und kämpferisch klangen die Dankesreden.

Das ging gleich mit Emma Watson (27) als Gewinnerin in der Sparte „Filmschauspieler/in“ los. Erstmals in der Geschichte der MTV Movie & TV Awards fehlte die Schauspielerunterteilung in Männer und Frauen. Mit ihrer Hauptrolle in „Die Schöne und das Biest“ holte die Britin die geschlechterübergreifende Trophäe als „bester Schauspieler“. Sie sei stolz darauf, „den ersten Schauspielpreis aller Zeiten, der die Nominierten nicht nach ihrem Geschlecht trennt“, in Empfang zu nehmen, sagte Watson, sichtlich gerührt. Beim Schauspielern gehe es um die Fähigkeit, sich in eine andere Person hineinzuversetzen. Das müsse nicht in Sparten unterteilt werden.

Den Preis für den besten Kuss gewannen in diesem Jahr zwei Männer. Die Nachwuchsstars Ashton Sanders (21) und Jharrel Jerome (19) spielen in dem Oscar-prämierten Drama „Moonlight“ schwule Freunde. Es sei völlig in Ordnung, besonders für junge Minderheiten-Darsteller, „aus bewährten Denkmustern auszubrechen“, sagte Jerome. Die Sparte „Bester Kampf“ wurde erstmals mit sozialkritischem Anstrich zum „Kampf gegen das System“ umgemünzt. Hier gewann der Film „Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen“ über die Pionierarbeit schwarzer Wissenschaftlerinnen bei der US-Raumfahrtbehörde NASA. Hauptdarstellerin Taraji P. Henson kann sich zudem mit der Auszeichnung „Bester Held“ schmücken.

Neu war die Kategorie „Bester Moderator“. Die Fans stimmten für Trevor Noah, der in seiner nächtlichen Daily Show die US-Politik schonungslos kommentiert. Er konnte es sich nicht verkneifen, Präsident Donald Trump „für die Comedy“ zu danken. Mit einem Seitenhieb auf die letzte Oscar-Show trumpften die MTV-Awards am Ende doch noch als Spaßpreise auf. Die Comedy-Ikonen Amy Schumer und Goldie Hawn sollten den besten Film verkünden. Mit vermurksten Filmtiteln wie „La La Light“ und „Moonland“ spielten sie auf das Oscar-Fiasko im Februar an, als fälschlicherweise „La La Land“ statt „Moonlight“ als Gewinner verlesen wurde.