Die Songschreiberin Madeleine Peyroux ist die klangvollste Verbindung aus französischen Chansons und US-amerikanischem Folk. Beides vermählt Peyroux zu einem verwegenen, Jazz-orientierten Südstaaten-Sound. Auf ihrem inzwischen neunten Album, „Secular Hymns“ (Verve), hat Peyroux erstaunlich lebensweise Hymnen, regelrecht weltliche Gemeindelieder versammelt. Sie erzählen vor allem von einem, dem Willen, das Leben mit Humor zu nehmen, etwa in „Every­thing I Do Gonh Be Funky (From Now On)“. Peyroux singt wie üblich distanziert und stets ein wenig nachdenklich. Am 7. Mai präsentiert Peyroux sie mit ihrer Band in der Fabrik.

Instrumentiert sind sie immer noch wie zu Peyroux’ Anfängen mit Akustikgitarre, Kontrabass und Stimme. sehr pur, sehr geschmeidig. Unaufwendig, aber höchst wirkungsvoll, so als würde Peyroux noch immer in der Pariser Metro mit ihrer Stimme und ihren Gefährten stehen. In die französische Metropole hat es sie als Teenager mit ihrer Mutter von den Südstaaten aus nach der Trennung der Eltern, einer französischen Mutter und eines amerikanischen Vaters, der Schauspieler war, verschlagen.

Es war nicht die schlechteste Wendung in ihrem Leben. Dem Lebensstil der Bohemiens aus Überzeugung verbunden, hat Peyroux ihre Band The Lost Wande­ring Blues & Jazz Band genannt und ergatterte nach drei Jahren, in denen sie live aus einem Repertoire aus Jazz-Klassikern der 1930er-Jahre schöpfte, einen Plattenvertrag bei Atlantic Records. „Auf der Straße zu spielen ist nicht annähernd so seltsam, wie man glauben möchte“, sagt Peyroux. Das Schicksal hielt allerdings Überraschungen parat.

Madeleine Peyroux verlor ihre Stimme während der Aufnahmen zum zweiten Album. Turbulenzen im Labelmarkt taten ein Übriges, und so stand sie bald ohne Vertrag da. Kurzerhand wählte sie sich also erst einmal wieder die Straße als Bühne, und das gar nicht mal so ungern. Bald winkte ein neuer Vertrag, größere Plattenverkäufe, Kollaborationen mit Berühmtheiten.

Auf ihrem aktuellen Album sind erneut Gitarrist Jon Herington und der israelische Kontrabassist Baral Mori dabei. Aufgenommen wurde es in einer Kirche, der 1000 Jahre alten St. Mary The Virgin in Great Milton (South Oxfordshire). Nach drei Tagen war alles im Kasten. „If The Sea Was Whiskey“ etwa ist eine wunderbar ironische Trinker-Hymne mit saftigen Blues-Gitarren und mehrstimmigem Gesang. Die Songs sind bis zur Unkenntlichkeit arrangiert, wenn auch in aller Schlichtheit und Eleganz.

Sehr klassisch kommt „Got You On My Mind“ von Howard Biggs und Joe Thomas daher. Klänge für entwurzelte Großstadtmenschen. Nicht fehlen darf da auch „Trampin“ aus dem großen amerikanischen Liederbuch, bekannt geworden durch die Interpretation der großen Patti Smith. Sie trampe, singt Peyroux darin, während sie versuche, sich den Himmel als Heim einzurichten. Man glaubt es ihr sofort. Wer könnte diese Zeilen glaubhafter singen?

Madeleine Peyroux So 7.5., 20 Uhr, Fabrik, Barnerstraße 16, Karten zu 39,80
Euro im Vorverkauf