In Bayerns Metropole gibt es nur 100 öffentliche Toiletten. Da müssen wir an dieser Stelle etwas nachspülen

In München, angeblich ja die „schönste Stadt der Welt“ nach Hamburg, hat ausgerechnet die „Süddeutsche Zeitung“ ein Defizit ausgemacht. Es gibt in der Stadt für die 1,5 Millionen Einwohner und jährlich 14 Millionen Touristen nur 100 öffentliche Toiletten. In Hamburg betreut allein die Stadtreinigung 125. Zwei Stadtführerinnen haben jetzt das Manko als Markt­lücke entdeckt und bieten Touren an nach dem Motto „Shit happens – wohin, wenn es pressiert?“. Sie führen die Menschen von Nasszelle zu Nasszelle und erzählen Doppelnull-Geschichten.

Wenn man sich mit dem Thema beschäftigt, tun sich Abgründe hinter bzw. unter einem auf. Bei Helmut Kohls „Entscheidend ist, was hinten rauskommt“ hatte die Sache noch etwas Metaphorisches. Im Internet-Fachhandel findet man dagegen auch deftige Fachliteratur wie „Spülen nicht vergessen. Das Toilettenbuch“, „Das Buch des Unrats“ oder „Klorigami. Die kleine Kunst aus Klopapier“.

Die „SZ“ weiß auch, dass es Menschen gibt, die Angst davor haben, sich „mit nackter Haut auf Gegenstände von unklarem Sauberkeitszustand zu setzen“. Man nennt sie Latrinopho­biker. Aber es geht ja auch im Stehen. Das beweist der stille Ort am Hamburger Hauptbahnhof mit dem nordisch-nautischen Motto „Zum Schiffen“. Es erinnert daran, dass in gewissen Situationen fast alle Standesdünkel aufgehoben sind, denn es ist für: Decksjungen, Kapitäne, Matrosen, Seebären und Piraten. Beenden kann man die Sitzung mit einem Zitat des Ex-Trainers von Eintracht Frankfurt, „Stepi“ Stepanovic. Er gab nach einer Niederlage das Motto aus, das für viele Lebenslagen gilt: „Abbuzze, weitermache.“