In fünf Einrichtungen lernen Kinder und ihre Eltern die Grundthemen der Erkrankung besser zu bewältigen

Sie sind noch nicht erwachsen und doch kennen sie Arztpraxen und Krankenhäuser im Überfluss. Atemwegsbeschwerden quälen sie, ihre Haut ist erkrankt oder das Magen-Darm-System ständig gereizt. Manche leiden unter Übergewicht oder psychischen Störungen, hatten Krebs oder haben neurologische Erkrankungen: Mehr als 36.000 (chronisch) erkrankte Kinder und Jugendliche nahmen nach Auskunft der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV-Bund) allein 2015 an einer mehrwöchigen stationären Rehabilitation teil.

„Wenn wir sehen, dass eine intensive Schulung von Patienten und ihrer Eltern nötig ist, um die Grundthemen der Erkrankung zu bewältigen, oder die Schwere der Erkrankung eine stationäre Reha-Maßnahme erforderlich macht“, sagt Dr. Annette Lingenauber, „raten und beraten wir natürlich dazu.“ Die Kinderärztin ist Sprecherin des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte in Hamburg.

Im Norden gibt es fünf Reha-Einrichtungen, die auf die Behandlung von Kindern und Jugendlichen spezialisiert sind. So bietet die Fachklinik Sylt auf der Nordseeinsel Therapien bei Erkrankungen der Atemwege und der Haut, bei Allergien, Übergewicht, Diabetes und anderen Stoffwechselstörungen an.

Die Schwerpunkte der Fachklinik Satteldüne in Nebel auf der Nordseeinsel Amrum sind Rehabilitationsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche mit Stoffwechselerkrankungen, Erkrankungen der Atmungsorgane und der Haut. In der Fachklinik Borkum auf Borkum werden Atoptische Erkrankungen wie Neurodermitis, allergische Erkrankungen wie Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Hauterkrankungen wie Schuppenflechte sowie Atemwegserkrankungen behandelt. Die Seeklinik Norderney auf der gleichnamigen Insel bietet Therapien für zahlreiche Atemwegs- und Hautkrankheiten, Allergien und Adipositas an.

Nahe Hamburg steht die Helios Klinik Geesthacht. Sie ist ein Neurologisches Rehabilitationszentrum für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene (bis 25 Jahre). Die Fachklinik betreut alle, die schwere Schädel-Hirn-Verletzungen erlitten haben, deren Gehirn durch Sauerstoffmangel, Entzündungen oder Blutungen beeinträchtigt oder deren Rückenmark, Nervensystem oder Muskeln geschädigt sind. Zudem betreibt die Klinik noch eine Reha-Station am Altonaer Kinderkrankenhaus, die auf neuroorthopädische Rehabilitation spezialisiert ist.

Die Kosten für die Rehabilitation übernimmt die DRV, die Gesetzliche Krankenversicherung oder – wenn ein Schulunfall die Ursache der Verletzung ist – die gesetzliche Unfallversicherung. Bei allen Reha-Maßnahmen, für die nichts dazu bezahlt werden muss, steht das Kind im Mittelpunkt. Wenn eine Begleitperson mitreisen darf, so muss auch diese nichts für Reise, Essen und Übernachtung bezahlen. 80 Prozent der Teilnehmer, die die DRV-Bund befragte, schätzen den Erfolg der Behandlung als hoch ein. Gesundheit und Lebensqualität hätten sich deutlich verbessert. (ang)