Moderne Fachkliniken weisen eine hohe Kompetenz auf. Das Pflegepersonal ist im Umgang mit den jungen Patienten extra geschult

Was Kinderarzt Professor Dr. Philippe Stock an kleinen Patienten fasziniert, ist ihre absolute Ehrlichkeit. „Kinder kennen keine Hintergedanken, wenn sie etwas schildern. Sie haben ein feines Gespür dafür, ob man ihnen ehrlich begegnet und sie ernst nimmt. Dann gewinnt man ihr Vertrauen und sie nehmen es aus meiner Erfahrung auch nicht übel, wenn eine Untersuchung vielleicht wehtut“, sagt der Chefarzt der Pädiatrie am Altonaer Kinderkrankenhaus. Nicht ehrlich zu sein, so der Kinderarzt, sei der größte Fehler im Umgang mit den kleinen Patienten. „Dann ist das Vertrauen weg – und Sie bekommen es, wenn überhaupt, nur ganz schwer wieder gekittet.“

„Lufthafen“ ist einzigartig in der Lungenheilkunde

Kinder sind besondere Patienten, Kinderkrankenhäuser somit anders. Hier besitzen die Ärzte eine Fachausbildung in der Kinder- und Jugendmedizin, das Pflegepersonal ist speziell geschult, Eltern können ihr Kind jederzeit besuchen oder übernachten, und neben kindgerechten Räumen gibt es Platz zum Spielen, Toben, Basteln oder Lernen. Denn Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. „Dieser oft erwähnte wichtige Satz muss von Eltern und Kollegen verstanden werden. Eine Kinderklinik hat nicht nur den Anspruch medizinisch hochwertige Arbeit zu leisten, sondern insbesondere auch Empathie und ein familiäres Umfeld zur Genesung der kleinen Patienten vorzuhalten“, sagt Dr. Annika Steinbrink, Chefärztin der Abteilung für Kinderchirurgie an der Helios Mariahilf Klinik Hamburg, der kleinsten der fünf Kinderkliniken in Hamburg. Eine kindgerechte Umgebung und „eine Wohlfühlatmosphäre – auch für die Eltern – sind wichtig und können ausschlaggebend für den Krankheitsverlauf sein.“ Die Helios Mariahilf Klinik nahm im vergangenen Jahr 3444 Kinder auf, davon 2819 in der Kinder- und Jugendmedizin und 625 in der Kinderchirurgie.

Mit mehr als 12.000 Kindern und Jugendlichen, die stationär aufgenommen werden, und mehr als 40.000 Heranwachsenden, die ambulant behandelt werden, ist das Altonaer Kinderkrankenhaus hingegen die größte Kinderklinik in Hamburg und zählt zu den größten Kinderkliniken Deutschlands. Als eigenständiges Tochterunternehmen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) arbeitet es eng mit der dortigen Klinik für Kinder- und Jugendmedizin zusammen, der zweitgrößten Kinderklinik der Metropolregion. Beide unterstützen und ergänzen sich. Am Altonaer Kinderkrankenhaus sind Kinderorthopädie mit dem hochspezialisierten Wirbelsäulenzentrum, Kinder-Allergologie und -Lungenheilkunde mit dem „Lufthafen“ Schwerpunkte. In dieser bundesweit einmaligen Anlaufstelle finden Kinder und Jugendliche, die auf eine Langzeitbeatmung angewiesen sind, intensivmedizinische Hilfe bei akuten Problemen und auch eine dauerhafte Wohnmöglichkeit. Das Kinder-UKE beheimatet die Kinder-Kardiologie und bietet einzigartige Kompetenz für Stoffwechselerkrankungen bei Kindern. Zudem ist das UKE das einzige Zentrum in der Metropolregion, in dem an Krebs erkrankte Kinder komplett versorgt werden können.

Die UKE-Klinik betreute im vergangenen Jahr mehr als 10.600 Kinder und Jugendliche stationär, 3345 behandelte sie in der Tagesklinik und fast 33.300 ambulant. Wenn im September dieses Jahres der Neubau für das Kinder-UKE eröffnet wird, werden alle Disziplinen der Kindermedizin unter ein Dach ziehen und es entsteht eine Kinderklinik der kurzen Wege. „Das Kinder-UKE wird sich insbesondere den Kindern widmen, die an schweren, komplexen und chronischen Erkrankungen leiden. Viele dieser Erkrankungen sind selten oder sogar noch unbekannt.

Begleitpersonen können mit aufgenommen werden

Von besonderer Bedeutung ist die eigene Forschung. Diese dient der Aufklärung von Mechanismen der Krankheitsentstehung und der Entwicklung von neuen Behandlungsmethoden für Kinder, die heute nur unzureichend therapiert werden können“, sagt Professorin Dr. Ania Muntau, Ärztliche Direktorin der UKE-Kinderklinik. Zwischen den beiden Kliniken gibt es noch eine weitere Zusammenarbeit: Auch die Abteilung für Kinder- und Jugendpsychosomatik am Altonaer Kinderkrankenhaus und die Klinik für Kinder-und Jugendpsychiatrie am UKE sind eng vernetzt. Sie ermöglichen Behandlungen, die in Hamburg sonst nur der Fachbereich Kinder- und Jugendpsychiatrie des Ev. Krankenhauses Altersdorf für Kinder bis zehn Jahren und das Katholische Kinderkrankenhaus Wilhelmstift anbieten.

Auch das Katholische Kinderkrankenhaus Wilhelmstift ist ein Fachkrankenhaus für Kinder. Unter einem Dach finden sich hier 21 medizinische Fachbereiche, die eine altersgerechte Betreuung der kleinen Patienten und ihrer Angehörigen ermöglichen. „Diese eindeutige Schwerpunktsetzung drückt sich in der Gestaltung des Hauses, in der Ausbildung der Mitarbeitenden und in der Möglichkeit aus, dass Begleitpersonen mitaufgenommen werden können“, so die Klinik. Im vergangenen Jahr betreute das Kinderkrankenhaus mehr als 8670 Kinder und Jugendliche stationär, 2775 teilstationär und über 21.000 ambulant.

Die Mediziner in der Kinderklinik der Asklepios Klinik Nord Heidberg behandelten vergangenes Jahr mehr als 3500 Kinder stationär und untersuchten mehr als 6600 Kinder notfallmäßig. „Seit diesem Jahr ist zudem eine pädiatrische Tagesklinik etabliert, um beispielsweise rheumatische Erkrankungen oder chronische Darmerkrankungen, die eine spezifische Therapie brauchen, zu behandeln und komplexere Krankheitsbilder zu diagnostizieren“, sagt Professor Dr. Markus J. Kemper, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Asklepios Klinik Nord, die mit Ausnahme von Kinderonkologie, Kinderpsychiatrie und Transplantationen das ganze Spek-
trum der Kinderkrankheiten versorgt.

Wer sein Kind in ein Krankenhaus geben muss, kann sich im Internet informieren und sollte sich vom behandelnden (Kinder-) Arzt ausführlich beraten lassen, welches Krankenhaus bei dieser Krankheit am besten geeignet ist.