Hamburg. Nabu warnt vor dramatischem Naturverlust durch Wohnungen. Mindestens 10.000 Unterschriften nötig

Parallel zur Bürgerschaftswahl 2020 könnte es einen neuen Volksentscheid in Hamburg geben – gegen die weitere Bebauung von städtischen Grünflächen mit Wohnungen. Der Naturschutzbund Nabu hat jetzt bei einer Mitgliederversammlung beschlossen, eine Volksinitiative auf den Weg zu bringen, mit der Wohnungsbau auf Naturflächen in der Hansestadt künftig verhindert werden soll.

Die Initiative „Hamburgs Grün erhalten“ will das städtische „Grün nach Fläche, Volumen und Naturwert mindestens erhalten“. Sprich: Es sollen keine Naturflächen mehr bebaut werden dürfen, es sei denn, an anderer Stelle entsteht im gleichen Umfang neues Grün durch Renaturierung.

„Hamburgs Grün- und Baumverluste haben sich durch den Wohnungsbau gerade in den vergangenen fünf Jahren zugespitzt“, so der Nabu. „Zwischen 2011 und 2016 wurden 246 Hektar Grünflächen für Neubauten verbraucht, es gab insgesamt 110 Bebauungspläne, und fast 2900 Bäume sind dadurch aus dem Stadtbild verschwunden“. Auch die weiteren Baupläne des Senats hätten „eine dramatische Dimension“, sagte Hamburgs Nabu-Vorsitzender, der frühere Umweltsenator Alexander Porschke. „Mit dem ,Bündnis für das Wohnen‘ sollen jedes Jahr 10.000 neue Wohnungen entstehen, für die allein 67 Hektar Flächenbedarf veranschlagt werden. In den Sonntagsreden wird die grüne Stadt gelobt. Tatsächlich werden jedoch wertvolle Grünflächen in den Landschaftsachsen Stück für Stück abgeschnitten.“

Die Volksinitiative soll noch in diesem Jahr gestartet werden. Für ihren Erfolg müssten 10.000 Hamburger das Vorhaben mit ihrer Unterschrift unterstützen. Sollte es keine Einigung mit der Stadt geben, könnte ein Bürgerbegehren und bei dessen Erfolg 2020 ein Volksentscheid folgen, sagte Porschke dem Abendblatt. Das Wachstum der Stadt sei kein Wert an sich, es führe zur Überlastung von Infrastruktur und Natur. „Wenn Hamburg Husum die Windmesse nicht gönnt und Wilhelmshaven keine Container, dann hat das Nachteile für alle Beteiligten.“

Seite 12 Rot-Grün will verhandeln