Hamburg. Präsidium sieht Vertrauensverhältnis mit Hauptgeschäftsführer zerstört. Abberufung könnte teuer werden

Der Machtkampf zwischen der neuen Mehrheit im Plenum der Handelskammer und Hauptgeschäftsführer Hans-Jörg Schmidt-Trenz geht in die letzte Phase. Am Donnerstag hat das Präsidium mit Präses Tobias Bergmann an der Spitze die Tagesordnung für die Plenumssitzung in einer Woche beschlossen. Darin wird die sofortige Abberufung von Schmidt-Trenz gefordert, der allerdings noch über einen gültigen Vertrag bis Ende 2019 verfügt. Sollte das Plenum der Abberufung zustimmen, was bei den Machtverhältnissen außer Frage steht, wäre Schmidt-Trenz, der die Kammer seit 21 Jahren hauptamtlich leitet, freigestellt – bei vollen Bezügen.

Inklusive Boni erhält Schmidt-Trenz derzeit jährlich rund 500.000 Euro. Diese Vergütung hält das Plenum, in dem die überwältigende Mehrheit (55 von 58 Sitzen) von den sogenannten Rebellen („Die Kammer sind wir!“) gestellt wird, für überzogen. Sie wollen das Hauptgeschäftsführer-Gehalt auf 150.000 Euro deckeln.

Allerdings geht es bei dem Disput nicht nur um die Vergütungshöhe. „Wir haben nicht das Vertrauen, dass wir gemeinsam mit Herrn Schmidt-Trenz unsere Ziele verfolgen können“, sagte Präses Bergmann dem Abendblatt. Das Vertrauensverhältnis sei zerstört. Man wolle nun versuchen, bis Donnerstag mit Schmidt-Trenz eine einvernehmliche finanzielle Lösung zu finden. Im Klartext: Es geht um die Höhe einer Abfindung. Sollte dies nicht gelingen, dürfte die Personalie teuer werden. Die Kammer müsste dann nicht nur Schmidt-Trenz weiter bezahlen, sondern auch seinem Nachfolger, der noch per Ausschreibung gefunden werden muss, ein Jahresgehalt von 150.000 Euro überweisen. Schmidt-Trenz bedauerte in einer Stellungnahme den Beschluss des Präsidiums.

Seite 7 Der teure Rauswurf