Online bis in alle Ewigkeit: Münchner Software-Firma bietet „postmortales Benachrichtigungssystem“

Auf der digitalen Spielwiese kennt der Erfindergeist dank des Siegeszugs der Smartphones keine Grenzen mehr. Putzmuffel dürfen sich via App das nächste Staubsaugen befehlen lassen; Trennungs-Verstörte können Fotos des Ex auf dem Smartphone über Monate sperren, bis der Liebeskummer beim Anblick nicht mehr so schmerzt.

Ein Theologe, Extremsportler und Computer-Nerd aus München hat jetzt die ultimative Jenseits-App entwickelt. Der Name „LifeCompanion“, also Lebensbegleiter, täuscht; das Programm verschickt schließlich nach dem Ableben einen vorgefertigten Facebook-Post als letzten Gruß, inklusive organisatorischer Bitten für den letzten Gang. Zum Beispiel das gewünschte Lied bei der Trauerfeier – „Atemlos“ etwa von Helene Fischer dürfte am Grab eine ganz neue metaphysische Dimension entfalten. Optisch stimmt die in Lindgrün gehaltene App durchaus positiv, selten schaute Gevatter Tod so schön farblich abgestimmt vorbei.

Wer mag, kann auch einen virtuellen Schlüssel für Erben hinterlassen. Die App-Entwickler warnen aber, Tresor-Codes preiszugeben – Datendiebe könnten zu Lebzeiten zuschlagen.

Was zeigt, dass man das Thema Sicherheit auch beim Gedanken an den eigenen Tod nicht ausblenden darf. Ein zu Lebzeiten ernannter Vertrauter muss den Todesfall melden, zwei weitere müssen ihn dann bezeugen. Abzuraten ist hier von trinkfreudigen Fußballkumpels mit Hang zu schwarzem Humor – wer mag schon Beileidsgrüße in eigener Sache auf Facebook lesen und dazu „Atemlos“ in Dauerschleife hören? Andererseits würde man dann endlich wissen, wer wirklich um einen trauert. Und vor allem: wer nicht.