Kathmandu.

Eine Wanderung in den Bergen von Nepal ist für ein Pärchen aus Taiwan zum siebenwöchigen Horrortrip geworden. Seit Anfang März galten die beiden als vermisst. Nun wurde der 21-jährige Liang Sheng Yueh lebend gefunden. Seine 19-jährige Freundin konnte von den Rettern nur noch tot geborgen werden. „Sie saßen 47 Tage lang fest, als wir sie erreichten“, sagte Madhav Basnyat vom Bergungsteam.

Nach Angaben der Retter war das Pärchen zum Wandern in der Ganesh-Himal-Region unterwegs. Das Gebiet nördlich der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu ist Teil des Himalaja und bei Höhenwanderern sehr beliebt. Liang Sheng Yueh und seine Freundin wurden demnach während einer Tour von einem Schneesturm überrascht. In der Hoffnung, ein Dorf zu finden, sei das Paar einem Flusslauf gefolgt und dabei einen Wasserfall herabgestürzt, sagte Rettungsleiter Madhav Basnyat. Die Verunglückten konnten sich zwar auf einen Felsvorsprung retten, waren aber auf dem Stein gefangen. Den Abhang wieder hinaufzuklettern, gelang ihnen nicht. Zwei Wochen lang reichte ihr Proviant aus, danach nahmen sie nur noch Wasser und Salz zu sich.

Dem Geretteten geht es den Umständen entsprechend gut

Unterdessen waren bereits mehrere Suchtrupps in der Region unterwegs, um den Vermissten zu helfen – zunächst erfolglos. Doch sie gaben nicht auf und entdeckten schließlich das rote Zelt des Pärchens. Dort fanden sie auch Liang Sheng Yueh. „Es hat uns überrascht, ihn überhaupt noch lebend gefunden zu haben“, berichtete Retter Basnyat. Die Frau hingegen sei zu dem Zeitpunkt bereits seit drei Tagen tot gewesen.

Per Hubschrauber wurden Liang Sheng Yueh und der Körper seiner verstorbenen Freundin nach Kathmandu transportiert. Dort wird der Mann behandelt. „Er ist erschöpft und hat 30 Kilo abgenommen“, sagte einer seiner Ärzte. Angesichts der Umstände sei er jedoch in einem guten Zustand.