Schwaben scheitern mit dem Versuch, ihren Humor auf die Straße zu bringen

Schwaben sind hartnäckig. Im Fußball sieht es gerade gut aus, der VfB Stuttgart führt in der 2. Bundesliga, die Zeichen stehen auf Aufstieg. Nur beim Kampf um die Ampeln sehen sie rot. Die Triebfeder sind der Neid und eine alte Feindschaft mit den Rheinland-Pfälzern aus Mainz. Die haben nämlich auf ihren Straßen eine Mainzelmännchen-Ampel. So etwas wollen die Schwaben natürlich auch, aber etwas Eigenes. Und da sie sich einreden, dass sie – außer Hochdeutsch – alles können, versuchen sie es immer wieder.

Sie hätten so gern ein Lichtzeichen mit „Pferdle und Äffle“-Motiven. Das sind Charaktere, die im SWR-Fernsehen zwischen den Werbespots ihr Wesen treiben. Das Pferd ist dem Ross aus dem Stuttgarter Stadtwappen entlehnt. Sie brillieren in landestypisch-tiefschürfenden Dialogen wie diesem: Äffle: „Warum könnet Menscha denka und mir Viecher net?“ Pferdle: „Weil mir des net nötig hend.“ TV-Tierfreunde setzten eine Online-Petition auf und fanden schnell 12.000 Unterstützer. Trotzdem konnten sie dem Affen keinen Zucker geben, denn der Amtsschimmel wieherte. „Bei der Verkehrssicherung hört der Spaß auf“, sagte ein Stadtsprecher. Heilig’s Blechle!

Das Sicherheits-Patriarchat ist längst humorvoll durchbrochen. Es gibt in ostdeutschen Städten nicht nur Ampelmännchen, sondern auch -frauen. Was käme für Hamburg infrage? NDR-Maskottchen Antje ist außer Dienst. Auch ein Duo? Hummel und Zitronenjette sind zu altmodisch. Einen Alsterschwan und ein A380? Oder Ringelnatz’ Ameisen – vielleicht am besten für eine Chaussee in Altona?

Aber ach: So will man oft und kann doch nicht / Und leistet dann recht gern Verzicht.