Laufen wie Luther. Lange vor Beginn des 117. Deutschen Wandertags sind Touren bereits ausgebucht. Eine Fuß-Note

„Wer richtig reisen will, soll zu Fuß gehen“, meinte Jean-Jacques Rousseau (1712–1778). Zwar gab es für ihn als Alternative nur die Postkutsche, aber heute, im Zeitalter von Bahn, Bus und Businessclass, folgen immer noch viele der Aufforderung des Philosophen. Landläufig vor allem die Wanderer. Einige können es kaum erwarten loszustiefeln. Der 117. Deutsche Wandertag in Eisenach wartet schon.

Auch wenn noch genug Zeit ist, von Hamburg aus ganz gemütlich Richtung Thüringen zu marschieren. Denn das weltweit größte Wanderfest mit 30.000 erwarteten Besuchern beginnt erst am 26. Juli. Dann geht’s fünf Tage durch die Natur der Wartburg-Region. Interessenten sollten sich dennoch zügig online (wandertag-2017.de) anmelden. Denn wer in der Gruppe wandert, braucht Führer, und die wollen mit Sorgfalt auserwählt werden. 15 der 292 Touren sind bereits ausgebucht. Für die gilt: Ich bin schon mal weg.

Besonders begehrt sind die „Schluchtentour“ und die „Tour durch die Drachenschlucht“. Einige Strecken sind sogar für Radfahrer geeignet oder können mit Hund begangen werden. Und da der Ausgangspunkt Eisenach inmitten von vier Tälern zu Füßen der Wartburg liegt, wo einst der große Reformator als Junker Jörg vor 500 Jahren wirkte, liegt das 2017er-Motto quasi auf der Straße: „Wandern auf Luthers Spuren“. Dem blieb als Student, als Mönch und Kirchenkritiker nichts anderes übrig, als per pedes Abdrücke zu hinterlassen. 12.000 Kilometer hat er zu Fuß hinter sich gebracht. Er war eben auch als Wanderer ein ganz Großer. Und das, obwohl er von dem Spätgeborenen Johann Wolfgang von Goethe nicht mal was ahnen konnte – und dessen über allen Gipfeln ruhende Weisheit: „Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.“