Paris. 39-jähriger Jung-Star hat beste Chancen, Präsident zu werden. Deutsche Politiker erleichtert

Europa atmet auf: Bei der ersten Runde der französischen Präsidentenwahl ist es dem parteilosen früheren Wirtschaftsminister Emmanuel Macron (39), einem erklärten Europa-Befürworter, gelungen, in die Stichwahl zu kommen. Dort trifft er am 7. Mai auf die Rechtsextremistin Marine Le Pen (48). Jung-Star Macron, der „weder rechts noch links“ sein will, kam nach Hochrechnungen auf rund 23 Prozent, Le Pen lag bei Redaktionsschluss fast gleichauf. Die übrigen Kandidaten, etwa der konservative François Fillon oder der linke Europakritiker Jean-Luc Mélenchon, konnten sich nicht durchsetzen.

Viele politische Beobachter gehen von einem Sieg Macrons in der Stichwahl aus. Konservative und linke Politiker riefen ihre Anhänger bereits am Abend dazu auf, Macron zu wählen. In Deutschland begrüßten CDU, SPD, Grüne und FDP den Erfolg Macrons. Dies sei ein gutes Zeichen für Europa.

Die Präsidentenwahl gilt als Richtungsentscheidung für den ganzen Kontinent. Le Pen will bei einem Sieg ihr Land aus dem Euro führen und ein Referendum über die EU-Mitgliedschaft ansetzen. Ihr „Front National“ ist strikt antiislamisch eingestellt und will die Grenzen wieder schließen.

Macron, der eine sozialliberale Politik machen will und für eine enge Partnerschaft mit Deutschland eintritt, stützte sich im Wahlkampf auf die 2016 von ihm gegründete politische Bewegung „En Marche!“ (In Bewegung). Manche Anhänger nennen ihn wegen seiner jugendlichen Ausstrahlung den „französischen Kennedy“. Der Arztsohn war bis 2012 gut bezahlter Investmentbanker bei Rothschild & Cie. Dann holte ihn der scheidende sozialistische Präsident François Hollande in den Élysée-Palast und ernannte ihn später zum Minister.

Die Präsidentenwahl fand im Schatten des Terrors statt: Nach dem Anschlag auf den Champs-Élysées schützten mehr als 50.000 Polizisten und 7000 Soldaten die Wahllokale. Trotz der Sorgen ließen sich die meisten Franzosen nicht davon abbringen, ihre Stimme abzugeben. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 80 Prozent.

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