Früher stemmte der Olympiasieger im Gewichtheben, Matthias Steiner, locker 200 Kilo – jetzt singt er Schlager

Es gibt diese Momente, da entdeckt man vergessen geglaubte Schätze in den Weiten des Internets. Etwa den Auftritt von Kevin Keegan im „Aktuellen Sportstudio“ im Juni 1979. Im quietschgelben Poloshirt tänzelt die HSV-Legende durch die Reihen, setzt sich neben eine ältere Dame, säuselt ihr seinen Hit „Head Over Heels In Love“ („Hals über Kopf verliebt“) ins Ohr, nimmt ihr die Brille ab und setzt sich am Ende gar auf ihren Schoß.

Mehr Nähe geht nicht für einen Stürmer. Mehr Stimme schon. Aber das war noch nie ein Hindernis für den Wechsel vom Spielfeld ins Tonstudio. Weder Franz Beckenbauer („Gute Freunde kann niemand trennen“) noch Torwart Radi Radenkovic („Bin i Radi, bin i König“) hätten ohne ihre sportive Popularität auch nur eine einzige Schallplatte verkauft.

Jetzt versucht sich der nächste prominente Sportler als Sänger: Matthias Steiner, Olympiasieger im Gewichtheben 2008, wird am heutigen Donnerstag bei Carmen Nebel (ZDF, 20.15 Uhr) ein Lied aus seinem Album „Zurückgeliebt“ schmettern.

Das klingt zunächst in etwa so reizvoll wie ein unfreiwilliger Großer-Zeh-Kontakt mit einer der zentnerschweren Hanteln, die Steiner einst auf dem Weg zum Olymp stemmte. Verhebt sich da einer? Nein, sagt Steiner. Als Kind habe er Akkordeon und Klavier gelernt und für sein Debüt eigens Gesangsunterricht genommen. Vielleicht verpflichtet ihn ja das „Aktuelle Sportstudio“ auch noch, ist ja alles ein Sender.

Die Keegan-Nummer mit dem Auf-den-Schoß-Setzen sollte er allerdings besser lassen. Steiner hat zwar deutlich abgespeckt, ein Bandscheiben-Risiko ist er aber noch allemal.