Es ist nichts Ungewöhnliches, dass ein Film, der auf dem Sundance-Festival Furore macht, mit mehr als einem Jahr Verspätung bei uns ins Kino kommt. Selten aber ist es, dass ein Film in dieser Zeit einen solch steilen Auf- und Abstieg in der Gunst von Kritik und Publikum erlebt wie Nate Parkers „The Birth Of A Nation“.

Die Verfilmung des Lebens von Nat Turner, eines Predigers und Sklaven, der 1831 in Virginia eine gewalttätige Rebellion anführte, wurde bei seiner Premiere in Park City im Januar 2016 enthusiastisch gefeiert. Inmitten der Euphorie sicherte das Hollywoodstudio Fox Searchlight sich zum Rekordpreis von mehr als 17 Millionen Dollar die Verwertungsrechte. Die Oscars 2016 waren noch nicht vergeben, da galt Regisseur und Hauptdarsteller Nate Parker als heißester Kandidat für 2017, und dann kam alles anders.

Es sind in Wahrheit zwei verschiedene Geschichten, die die Karriere des Films von da an bestimmten. Und nur die eine hat mit dem Film selbst zu tun. Die andere handelt vom Regisseur, der von einem Fall aus seiner Vergangenheit eingeholt wurde. 1999 war Parker mit seinem Freund (und Co-Autor) Jean McGianni Celestin von einer Mitstudentin der Vergewaltigung angeklagt worden. Celestin wurde zunächst verurteilt, Parker freigesprochen. Wie auch immer die Details des Falles liegen, ließ man Parker und den Film im Herbst einfach fallen.

Bleibt der Film selbst mit seinem unbequemen Thema. Die Wahrheit liegt einmal mehr in der Mitte: „The Birth Of A Nation“ ist weder so gut noch so schlecht, wie er gemacht wurde.

„The Birth Of A Nation“ USA 2017, 120 Min., ab 16 J., R: Nate Parker, D: Nate Parker, Armie Hammer, Mark Boone Junior, im UCI-Othmarschen-Park