Es gibt sie: Nachrufe, die schon zu Lebzeiten geschrieben werden, und dann im Giftschrank landen, bis der Todesfall eintritt. Das ist makaber – aber besser vorbereitet, als im akuten Fall keine Zeit mehr zu haben, jemanden zu würdigen. Sollte irgendwer bereits den Nachruf auf Shirley MacLaine geschrieben haben, muss er wohl noch mal neu anfangen. Weil sie nun in „Zu guter Letzt“ („The Last Word“) mit fast 83 Jahren sehr selbstironisch eine Figur spielt, die ihren Nachruf in Auftrag gibt. Bei einer dieser Giftschrank-Autorinnen.

Die frühere Unternehmerin Harriet Lauler, die sie verkörpert, leidet unter Kontrollzwang. Alles muss sie selber machen, auch ihren Hausangestellten redet sie ständig rein. Selbst das Bild, das man sich nach ihrem Tod von ihr machen soll, will sie bestimmen. Deshalb beauftragt sie Anne Sherman (Amanda Seyfried), Nachrufautorin der örtlichen Zeitung. Die will erst gar nicht, die alte Dame ist allzu giftig und stößt dann bei deren Exmann, Tochter und Arbeitskollegen auf Granit. Keiner weiß ein gutes Wort über sie zu sagen. Bis Anne in ihrer Recherche darauf stößt, wie diese Frau sich in einer Männerwelt durchsetzen musste.

Eine tolle Grundidee. Leider spult sich der Film zu vorhersehbar ab und wird da sentimental, wo er böse werden müsste. Amanda Seyfried ist zu blass und unbedarft, die Chemie mit der alten Dame stimmt nicht. Sehenswert ist der Film wegen Shirley MacLaine, die ihre Parade­rolle als Kratzbürste einmal mehr auf die Spitze treibt. Der Nachruffilm als letzter Kinoauftritt: Das wäre natürlich auch was für Nachrufautoren. Aber da hat La MacLaine vorgesorgt. Ihr nächster Film „Men Of Granite“ wird gerade gedreht.

„Zu guter Letzt“ USA 2017, 108 Min., o. A., R: Mark Pellington, D: Shirley MacLaine, Amanda Seyfried, Anne Heche, täglich im Cinemaxx Dammtor, Passage, UCI Mundsburg/Othmarschen-Park