US-Sänger José James kommt mit tanzbareren Sounds am 18. April in den Mojo Club

„Love In A Time Of Madness“ hat José James sein aktuelles Album genannt. Das Wort „Madness“ spielt auf all die tödlichen Auseinandersetzungen und Morde in den USA an, in denen Schwarze von weißen Polizisten getötet wurden. „Verrückt“ kommt dem Sänger aus Minneapolis diese Zeit vor. Liebe hat es da schwer. Die romantische Verehrung einer Frau kommt in seinen neuen Songs nicht vor. In dem Song „What Good Is Love“ lebt ein Paar in „einem Meer von Lügen“, „Last Night“ beschreibt eine exzessive Nacht mit Sex und Drogen, in „Let It Fall“ vergleicht er die Liebe mit dem Regen, der immerhin eine reinigende Wirkung hat, weil er alle Sünden wegwischt. Andere Nummern handeln von Erlösung und Vergebung. José James war es wichtig, die ganze Palette der Liebe mit allen möglichen Höhen und Tiefen zu erzählen, wobei die dunkle Seite in seinen Liedern überwiegt.

Musikalisch hat sich auf seinem siebten Album auch eine Menge zum Vorgänger „Yesterday I Had The Blues“ geändert. Album Nummer sechs, für das er einen Echo Jazz bekommen hat, war eine Hommage an die Sängerin Billie Holiday und ihr schwieriges Leben, das mit einer Leberzirrhose und in bitterer Armut endete. James agiert darin als Jazzsänger. Diesen fast puristischen Ansatz lässt er bei „Love In A Time Of Madness“ weit hinter sich. Seine neue Platte zählt zum Genre des Neo-Soul und ist von Kollegen wie D’Angelo genauso beeinflusst wie von Prince, der wie James aus Minneapolis stammte.

José James möchte mehr Leute auf die Tanzfläche locken

James benutzt bei einer ganzen Reihe von Songs vom Synthesizer zerhackte Rhythmen und setzt auf elektronische Bausteine, wie es eine Reihe von Künstlern im zeitgenössischen R’n’B tut wie Drake oder Kanye West. Als Inspiration nennt José James noch andere Kollegen und Kolleginnen wie FKA Twigs, Bryson Tiller, Grimes und Ellie Goulding. Seine minimalistisch arrangierte Ballade „You Know I Know“ würde auch in das Repertoire von James Blake passen.

„Ich könnte für den Rest meines Lebens Jazzalben aufnehmen. Aber ich möchte mehr Leute erreichen und die Leute auf die Tanzfläche locken“, nennt James den wesentlichen Grund für seine erneute stilistische Kehrtwendung. „Live Your Fantasy“ und „Ladies Man“ sind Beispiele für Ausflüge auf den Dancefloor.

Bereits die ersten beiden Alben des 39-Jährigen wurden stark von Club-Kultur geprägt. Als er 2006 von den USA nach London ging, wurde der Produzent und DJ Gilles Peterson auf ihn aufmerksam und nahm 2008 mit James dessen erste Platte „The Dreamer“ auf. Seit 2013 und seinem Werk „No Beginning No End“ ist der Amerikaner beim legendären Jazz­label Blue Note unter Vertrag. Allerdings hat Blue Note sich schon seit Jahren für alle möglichen Spielarten von afroamerikanischer Musik geöffnet. Hip-Hop und Scat spielen für José James eine ebenso große Rolle von der Funk von Prince oder der Soul von Erykah Badu. Die aktuelle Platte endet mit einer geradezu klassischen Ballade: „I’m Yours“ singt er zusammen mit der legendären Oleta Adams.

José James Di 18.4., 20.00, Mojo Club
(U St. Pauli), Reeperbahn 1, Karten zu 34,- im Vorverkauf; www.josejamesmusic.com