Hamburg. Behörden warnen Beamte vor Messerangriffen. Video der Islamisten enthält detaillierte Anleitung zum Töten

Vor einem Jahr hatte die Messerattacke einer 15 Jahre alten Salafistin auf einen Bundespolizisten in Hannover Deutschland erschüttert. Das Opfer überlebte, die Täterin wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt. Jetzt will die Terrormiliz „Islamischer Staat“ mit einem professionell hergestellten Video offenbar andere Islamisten zu weiteren Messerangriffen auf deutsche Polizisten aufstacheln.

Das Video mit dem Titel „Greif sie an“ ist eine detaillierte Anleitung zum Mord. Die Polizei ist bundesweit alarmiert. Intern werden Beamte vor derartigen Angriffen gewarnt und zur erhöhten Eigensicherung aufgefordert. Sie müssten jederzeit mit Messerattacken auf sich oder auf Kollegen rechnen, heißt es in der internen Warnung der Polizei. Und weiter: „In dem Video werden einfache und durch jedermann umsetzbare Messerangriffe gezeigt.“

In dem Film wird genau beschrieben, wie man einen arglosen Polizisten ablenkt, und wo man genau hinsticht, um ihm tödliche Verletzungen zuzu­fügen. In drei Szenen stellen IS-Terroristen, die vermummt sind und Tarnkleidung tragen, die genaue Vorgehensweise nach. Die Aufnahmen haben Untertitel in deutscher und arabischer Sprache. „Wir nähern uns, tricksen ihn aus, indem wir seine Blicke irgendwohin richten“, heißt es beispielsweise in einer Szene, in der ein Terrorist seinem Opfer einen Zettel gibt, um es abzulenken. Auch für derartige Angriffe „geeignete“ Messertypen werden in dem Video beschrieben.

„Terroristische Gebrauchsanleitungen gehören zum festen Repertoire des IS“, sagt der Sprecher des Hamburger Verfassungsschutzes, Marco Haase. Sie würden über das Internet verbreitet werden. Selbst in Form des Hochglanzmagazins „Dabiq“ werden Anleitungen vom IS publiziert. Entdeckt wurde das Video von der Polizei in Nordrhein-Westfalen, die es unter dem Titel „Eigensicherung – IS propagiert Anleitung für Messerattacken auf Polizei­beamte“ in ihr Intranet einstellte. Das Video wende sich an „anschlagswillige Personen in westlichen Ländern“, so die Polizei. Es habe sich durch Attentate auf Soldaten und Polizisten in Großbritannien und Frankreich sowie einen vereitelten Anschlag auf eine Polizeiwache in Belgien gezeigt, dass Mandatsträger verstärkt im Blickpunkt nicht ausgebildeter Einzeltäter stehen.