Forscher: Für eine Streicheleinheit lassen Katzen ihr Fressen liegen. Oder haben sie nur den Test durchschaut?

Das will Hamburg gerade nicht gern hören, aber es ist nun mal so: Es gibt ein Lebewesen, für das ein Konzert in der Elbphilharmonie nichts als Qual wäre. Das superempfindliche Gehör eines der besten aller Säugetiere, das locker zwei Oktaven mehr als der Mensch erfasst, würde diesem Zuhörer jeden kleinen Patzer grauenhaft verstärken.

Nur gut, dass in der Elbphilharmonie Katzen gar nicht zugelassen sind. Denn um sie geht es. Die geschmeidigen Gefährten, die laut Klischee stockstur, unsozial und verfressen sind. Und nur zum Schmusen aufgelegt, wenn sie satt, sauber geputzt und ausgeschlafen sind, ein von Natur aus seltener Zustand, weil Katzen zwei Drittel ihres Daseins zu ruhen pflegen. Zur Ehrenrettung der Vierpfoten sind jetzt Wissenschaftler der Oregon State University angetreten. Die Verhaltensforscher um Kristyn Vitale Shreve haben 50 Katzen studienmäßig beobachtet und Erstaunliches zutage gefördert.

Stundenlang isolierten sie die Tiere von ihrem Lieblingsspielzeug, vom Lieblingsgeruch und dem Lieblings­futter und zusätzlich von ihren menschlichen Kontakten. Anschließend hatten sie testweise wieder Zugang zu alldem. Gemessen wurde derjenige Reiz, mit dem sich das Katzentier am intensivsten beschäftigte. Und siehe da: Die Hälfte der tierischen Teilnehmer entschied sich freiwillig statt für „Issdas“ für eine Schmuseeinheit mit dem Menschen, so nachzulesen im Fachblatt „Behavioural Processes“.

Von wegen verfressen. Von wegen stur und unsozial. Oder haben die Versuchskatzen nur das Testszenario durchschaut und wollten das Theater schnell hinter sich bringen? Oder den Forschern einen Gefallen tun?

Vielleicht wollten sie auch nur weiter dafür sorgen, dass niemand ihr Tun so richtig enträtselt.