Einzelstück oder Kombinationen, Polstermöbel per App-Funktion verändern

Salon, Raucherzimmer, gute Stube, Familienraum: Das Wohnzimmer hat eine lange Entwicklung durchgemacht und zeigt sich mittlerweile als Relaxerzone mit Sofas im Kingsize-Format. Hatte früher das Wohnzimmer eher einen formellen Charakter zur Repräsentation. steht heute das zwanglose, entspannte Miteinander im Vordergrund. Im Wohnzimmer wird nicht mehr nur gesessen, dort wird gelebt. Die Hersteller haben sich auf dieses Lebensmotto eingestellt und setzen auf unkomplizierte Entwürfe mit innovativer Technik. „Weil die Menschen immer mehr Zeit im offenen Wohnbereich mit Esstisch und Polstermöbeln verbringen, kommt dem Wohnzimmer eine neue Bedeutung zu. Die Bewohner ziehen sich hier zurück, wollen hier Privatheit leben. Viele Sofas haben deshalb schon komfortable Businessclass-Qualitäten, manche sogar mit LED-Leselampen“, sagt Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Deutschen Möbelindustrie. Diese Sofageneration hat den aus dem Englischen stammenden Begriff des „loungens“, was so viel wie entspannen bedeutet, geprägt.

Der Begriff Lounge bezeichnet ursprünglich einen hochwertigen Wartebereich, etwa auf Flughäfen oder in guten Hotels. Dort kann der Gast bei leiser Hintergrundmusik und einem Drink im gemütlichen Sofa oder Sessel entspannen. Für Heiko Hoops, Innenarchitekt von Gärtner Internationale Möbel, bestechen die neuen Loungemöbel für den Privathaushalt durch ihre vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten.

„Viele Produzenten bieten durch die Möglichkeit der Kombination Elemente in unterschiedlichen Sitztiefen als Lösungen für alle Bedürfnisse an. So lässt sich zum Beispiel eine 120 Zentimeter tiefe Ottomane problemlos mit Sofaelementen in klassischer Sitztiefe kombinieren“, erklärt der Fachmann.

Viele junge Leute stellen heute auch ganz selbstbewusst ein Ecksofa frei in den Raum. Sie stehen heute nicht unbedingt in der Ecke, nur weil sie so heißen, sondern können wie ein Raumteiler den Raum unterteilen. „Die Möglichkeit, Sofas individuell zusammenzustellen, zeigt sich nicht nur bei der Wahl der Sitztiefe. Einige Hersteller fertigen Modelle auch nach Maß. Die Käufer können quasi jedes Detail bestimmen, von der Art der Füße und Polsterung bis zur Armlehnenbreite. Der Trend, Rückenlehne und Fußteil bei Fernsehsesseln per Knopfdruck oder manuell individuell einstellen zu können, hat nun auch das Sofa erreicht. Ein einfacher Handgriff, und beispielsweise die Rückenlehne ist zum bequemen Hochlehner aufgestellt, und aus dem Sofa fährt ein Fußteil mit langer Beinauflage. Einige Firmen steuern sogar über eine App Relaxerpositionen und speichern sie dauerhaft.

Zunehmend bieten Hersteller Sofas mit integrierter Ablage an. Dort liegt dann das Lieblingsbuch, der Laptop, oder eine Leseleuchte liefert punktgenau Licht. Ausschlaggebend für entspanntes Sitzen ist immer eine gute Qualität des Polstermöbels. Die Rahmenkonstruktion sollte aus stabilem, formbeständigem Massivholz bestehen. Verbindungen sind idealerweise verdübelt, geschraubt oder verzapft und beanspruchte Stellen abgerundet, damit sie nicht durchscheuern. Während im Rücken Gurte für Elastizität und Komfort sorgen, werden im Sitz meist Nosagfedern eingesetzt. Dies sind relativ dicke, leicht gebogene Stahlfedern, die dem Sitz Elastizität und Stabilität geben. Die Polsterung besteht bei hochwertigen Modellen aus mehreren Schaumstofflagen mit unterschiedlichen Raumgewichten, wobei die äußeren Schichten weicher sind als der Kern. Bleibt nur noch: ab aufs Sofa.