Wie Zentralstelle und Handelskammer die Ausbildung in Deutschland organisieren

Für den Beruf des Detektivs gibt es in Deutschland keine gesetzlich vorgeschriebene Ausbildung und damit auch keine staatliche oder öffentlich-rechtliche Prüfung. Somit kann sich praktisch jeder pauschal erst einmal Privatdetektiv nennen.

Mittlerweile gibt es in Deutschland jedoch zahlreiche Angebote kommerzieller Aus- und Fortbildungseinrichtungen. Die von den führenden Verbänden der Branche vorgegebenen Richtlinien auf Basis des 1989 erarbeiteten „Berufsbildungsplans für Detektive“ werden von der Zentralstelle für die Grundausbildung im Detektivgewerbe (ZAD) in Berlin erfüllt.

Die ZAD bietet einen Intensivkurs mit einer Lehrgangsdauer von zehn Monaten und einen sogenannten Kombikurs an, der 22 Monate dauert. Die Lehrgänge werden überwiegend per Fernunterricht absolviert, dazu kommen zwei mehrtägige Präsenzseminare in Berlin. Zu den Themen, die behandelt werden, gehören zum Beispiel die Schadenbearbeitung für Versicherungen, Ermittlungen zu Marken- und Wettbewerbsrecht oder die Aufklärung von Betriebs- und Wirtschaftskriminalität.

ZAD verlangt aktuellespolizeiliches Führungszeugnis

Immerhin bei den Zugangsvoraussetzungen macht die ZAD klar Vorgaben: Man muss mindestens 24 Jahre alt sein, mindestens einen Hauptschulabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung nachweisen, ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen sowie einen Nachweis der steuerlichen Unbedenklichkeit, und man sollte über entsprechende PC-Kenntnisse verfügen.

Die Kosten für die Lehrgänge betragen zwischen 3300 und 3500 Euro. Die wöchentliche Anzahl der Stunden, die für die Lehrgänge aufzuwenden ist, liegt zwischen sechs und neun Stunden. Da bleibt viel Zeit, um wie von den Verbänden empfohlen parallel zur Ausbildung ein Praktikum in einer Detektei zu machen und so die Tücken und Herausforderungen des Alltags kennenzulernen.

Nach erfolgreicher Abschlussprüfung erhalten die Teilnehmer der Lehrgänge das ZAD-Zeugnis für erbrachte Leistungen und nach zweijähriger Praxistätigkeit die Qualifikationsbestätigung „Zertifikat ZAD Geprüfter Detektiv“. Auf Wunsch können die Teilnehmer den Lehrgang mit einem Fachzertifikat der Industrie- und Handelskammer in Kassel abschließen. Der Test besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil sowie einer praktischen Thesenarbeit.

Eine Möglichkeit zur Fort- und Weiterbildung bieten die jährlich stattfindenden Fortbildungsseminare des Bundesverbandes Deutscher Detektive (BDD). Diese stehen auch Mitarbeitern von Detekteien offen, die nicht Mitglied in dem Verband sind.

Darüber hinaus kann man sich bei der ZAD in sechs Monaten zur ZAD geprüften Bewachungsfachkraft im Handel mit IHK-Fachzertifikat ausbilden lassen. Der Lehrgang ist vor allem für Personen geeignet, die bereits im Bewachungssektor tätig sind und sich als Kaufhausdetektive zur Verhinderung und Aufklärung von Warendiebstählen spezialisieren möchten. Die Kurskosten liegen bei 930 Euro. Der Kaufhausdetektiv ist im Gegensatz zum Privatermittler gewerbemäßig dem Bewachungs- und Sicherheitsgewerbe zugeordnet, entsprechend größer sind die Fortbildungsmöglichkeiten. (csl)

Weitere Informationen: www.z-a-d.de