Im Science-Fiction-Film „Ghost In The Shell“ kämpft die sonst so feminine Scarlett Johansson auch gegen eine Sinnkrise

Nur ihr Gehirn hat den Unfall überlebt. Jetzt ist die junge Frau, genannt Major, die perfekte Kampfmaschine – mit unzerstörbarem Maschinenkörper und scharfsinnigem Verstand. Der mit Superhelden-Kräften bereits vertraute Hollywood-Star Scarlett Johansson („Lucy“, „The First Avenger: Civil War“) spielt die Hauptrolle in der ersten Realverfilmung der legendären japanischen Manga-Story „Ghost In The Shell“.

Verwegen stürzt sich die kurvenreiche, sexy Heldin im Nude-Kostüm als Anführerin ihrer Truppe in den Kampf gegen Terroristen, die unterwegs auf Identitätsklau sind. Es gilt, den Geist in der Hülle - „The Ghost In T he Shell“, sprich: die Seele der Menschen, zu retten. Dabei kommt Major einem schmerzhaften Geheimnis aus ihrer Vergangenheit auf die Spur-- und ihre Schöpfer geraten in ihr Visier.

Dass die Manga-Heldin von einer mit schwarzer Perücke ausgestatteten Nordamerikanerin gespielt wird, dürfte nicht nur eingefleischte Fans zunächst stutzig machen. Überhaupt spielen asiatische Figuren in der Kinofassung eher die Nebenrollen. Die original Manga-Story von Masamune Shirow von 1989 wurde auch schon in zahlreichen Anime-Filmen und -Serien erzählt, als Videospiel verbreitet und dadurch weltweit bekannt.

Auch an Werke wie „Blade Runner“ und „Das fünfte Element“ erinnert die Szenerie in der „Ghost in the Shell“-Interpretation von Regisseur Rupert Sanders („Snow White And The Huntsman“). Klar und transparent komponierte Bilder mit grandiosen Schau-Effekten machen den auch in 3-D zu sehenden Science-Fiction-Thriller zu großem Action-Kino.

Im Jahr 2029 gibt es zwar immer noch Autos auf den Straßen und streunende Hunde – doch durch das Hochhaus-Gewimmel schweben holografische Werbefiguren, im Restaurant wird man von gruseligen Geisha-Robotern bedient, und die Cyborgs selbst mit ihren zahllosen mechanischen Ersatzteilen im Körper sind tatsächlich nicht mehr von dieser Welt.

Die Story von „Ghost In The Shell“ bleibt bei der aufwendigen computeranimierten Ausstattung des Films manchmal etwas auf der Strecke. Was macht die Identität eines Menschen aus? Vor lauter actiongeladener Dramaturgie lernt der Zuschauer Majors in der Shell verborgenen Charakter nicht so richtig kennen. Dabei ist Major natürlich selbst auf der Suche nach ihrem menschlichen Kern.

„Ghost In The Shell““ USA 2017, 106 Min., ab 16 J., R: Rupert Sanders, D: Scarlett Johansson, Juliette Binoche, Takeshi Kitano, täglich im Abaton (OmU), Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Hansa, Savoy (OF), Studio (OmU) UCI Mundsburg/
Othmarschen-Park/Wandsbek