Berlin.

Schon wieder gibt es schlechte Nachrichten aus der Arktis: Jetzt im März hat die Ausbreitung der Meereisdecke in der Nordpolregion den Höhepunkt dieses Winters erreicht – und sie ist so klein wie nie seit Beginn der Messungen. Sie habe sich nur auf 14,42 Millionen Quadratkilometer ausgebreitet, teilten die US-Raumfahrtbehörde Nasa und die Klimabehörde NSIDC (National Snow and Ice Data Center) mit.

Das sei die geringste Maximalausdehnung seit Beginn der Satellitenmessungen vor 38 Jahren, betonte die Behörde. Bereits in den beiden vergangenen Jahren waren Negativrekorde aufgestellt worden. Ursache für die geringe Ausbreitung 2017 seien ein warmer Herbst und Winter in der Arktis gewesen, mit Temperaturen rund 2,5 Grad Celsius über dem Durchschnitt. Messungen eines Satelliten der Europäischen Raumfahrtagentur Esa ergaben zudem, dass das Eis geringfügig dünner war als in den vergangenen vier Jahren.

Klimaforscher haben nach dem neuen Wärmerekord im Jahr 2016 im gerade auf der Nordhalbkugel zu Ende gegangenen Winter weitere alarmierende Wetterdaten aufgezeichnet. Mindestens dreimal sei es Anfang 2017 in der Arktis zu so etwas wie Hitzewellen gekommen, hatte jüngst die Weltwetterorganisation (WMO) in Genf mitgeteilt.

„Ich beobachte das Wetter in der Arktis seit mehr als 35 Jahren, und so etwas wie das, was wir in den vergangenen zwei Jahren erlebt haben, habe ich noch nie auch nur ansatzweise gesehen“, sagte NSIDC-Direktor Mark Serreze. 2015 hatte sich die Meereisdecke auf 14,517 Millionen Quadratkilometer ausgebreitet, 2016 auf 14,52 Millionen.

Die maximale Ausbreitung der Meereisdecke wurde am 7. März gemessen, seitdem schmilzt das Eis mit Beginn der wärmeren Jahreszeiten wieder. Die minimale Ausbreitung wird jedes Jahr meist im September gemessen. Beim letzten Mal ging die Eisfläche auf eine Größe von 4,1 Millionen Quadratkilometern zurück – die zweitkleinste Fläche nach der Rekordschmelze vor fünf Jahren.