Hamburg. Binnen zehn Jahren 181.000 neue Arbeitsplätze – in der Mehrzahl Teilzeitstellen. Bis zu 15 Prozent weniger Lohn

Noch nie in den vergangenen Jahrzehnten waren die Chancen, in Hamburg eine Festanstellung auf dem Arbeitsmarkt zu bekommen, so groß wie zurzeit. So sind in den vergangenen zehn Jahren mehr als 181.000 neue sozialversicherungspflichtige Stellen in der Stadt entstanden – ein sattes Plus von 24 Prozent auf mehr als 930.000. Damit liegt Hamburg sogar deutlich über dem Durchschnitt im Bund, wo der Stellenzuwachs zwischen 2006 und 2016 nur 18 Prozent betrug. „Vor allem bei technischen und wirtschaftlichen Dienstleitungen, im Gesundheitswesen, der Hotellerie und in der Gastronomie ist der Zuwachs an sozialversicherungspflichtigen Stellen besonders ausgeprägt“, heißt es von der Arbeitsagentur. Das Hamburger Job-Wunder hat auch dazu beigetragen, dass die Zahl der Arbeitslosen in den vergangenen Jahren um knapp ein Drittel auf rund 70.000 gesunken ist.

Von der Belebung des Arbeitsmarktes profitierten vor allem Beschäftigte zwischen 55 und 65 Jahren. In dieser Altersgruppe arbeiten jetzt 55 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. Auch Ausländer zählen zu den Gewinnern der Entwicklung: Etwa 40.000 mehr als 2006 haben einen sozialversicherungspflichtigen Job – ein Plus von 70 Prozent. Verlierer bleiben Frauen und Männer ohne Berufsabschluss. Nur rund 103.000 der Ungelernten verfügen heute über einen festen Arbeitsplatz – das sind sogar fünf Prozent weniger als vor zehn Jahren.

Trotz des Job-Wunders müssen Arbeitnehmer bei der Suche nach ihrem Traumberuf auch Abstriche machen. Das betrifft vor allem den Umfang des Arbeitsverhältnisses sowie die daraus resultierende Entlohnung. Denn 60 Prozent der seit 2006 entstandenen neuen Stellen sind Teilzeitjobs. „Von den Unternehmen wird die Teilzeit wie auch die Leiharbeit nicht mehr nur zum Abfedern von Arbeitsspitzen genutzt. Es geht um Einsparung an Personalkosten“, sagt Rudolf Hickel vom Institut Arbeit und Wirtschaft der Universität Bremen. So zeigt eine Studie des Hamburger Wirtschaftsforschungsinstituts HWWI, dass der Stundenlohn für einen Teilzeitjob um bis zu 15 Prozent geringer als bei einer Vollzeitstelle ausfällt.

Seite 6 Was hinter dem Job-Wunder steckt