In welcher Ecke seines Terminkalenders er sein Privatleben unterbringt, kann man nur vermuten, denn der venezolanische Dirigent Gustavo Dudamel lebt schon seit Jahren aus dem Koffer. Ein Standbein seiner internationalen Karriere ist der Chefposten beim Los Angeles Philharmonic, wo man ihn „The Dude“ nennt und der 36-Jährige insbesondere für die Latinos ein Idol ist. In diesen Tagen befindet sich Dudamels Gepäck allerdings für fast eine Woche in Hamburg, denn gerade gastiert er mit dem Simon-Bolivar-Jugendorchester aus seiner Heimat mit einem Beethoven-Zyklus in der Elbphilharmonie.

Ohne „El Sistema“, das staatliche, nicht unumstrittene Musik-Erziehungsprogramm, gäbe es den Klassik-Star, der als Sohn eines Posaunisten und einer Gesangslehrerin früh zur Musik kam, nicht. Schon in sehr jungen Jahren erhielt er die Chance, große Orchester zu leiten und sich mit den Besten auszuprobieren. Seit 2011 ist Dudamel selbst Vater eines Sohns. Es gibt für ihn also auch ein Leben neben der Musik.

Seite 19 Der erste, nicht der beste Beethoven