Hamburg. Immer wieder Notreparaturen und überraschende Baustellen. 40 Prozent der Strecken im Norden kritisch

Sie gehören zu den meistbefahrenen Strecken Deutschlands: Viele Autobahn-Teilstücke in und um Hamburg sind so marode, dass Autofahrer sich jederzeit auf Notreparaturen und damit verbundene Staus einstellen müssen.

Nach Angaben des ADAC ist fast die Hälfte der Autobahnstrecken im Norden sanierungsbedürftig. ADAC-Sprecher Carsten Willms verweist auf ein Bewertungssystem für Autobahnen mit den Noten „Eins“ bis „Fünf“. Alles über 3,5 gilt als kritisch: „Im Norden werden 40 Prozent der Autobahnen mit 3,5 oder schlechter eingestuft.“

Die Folge: Immer wieder können plötzlich Schäden auftreten. Anfang März war auf der Autobahn 7 unweit des Elbtunnels eine sogenannte Verbindungslamelle zwischen zwei Brückenbauwerken gebrochen. Auch auf der Autobahn 1 musste die Verkehrstrasse wegen einer Notreparatur teilweise gesperrt werden. Schon kleine Baustellen können hier lange Staus auslösen: Den Elbtunnel passieren werktags im Durchschnitt rund 115.000 Fahrzeuge, die A 1 bei Stillhorn rund 120.000. Die wichtigsten Ursachen für den schlechten Zustand der Autobahnen sind das hohe Alter einzelner Abschnitte und die deutliche Zunahme des Schwerlastverkehrs.

Erschwerend für den Verkehrsfluss kommt hinzu, dass auf der A 7 die Fahrbahn bis hoch zum Autobahndreieck Bordesholm erneuert wird. Obwohl ausreichend Geld für die Sanierung vorhanden sei, könne man nicht alle Autobahnen gleichzeitig reparieren, räumte Willms ein. „Dann würden die Autofahrer noch mehr im Stau stehen.“

Nach den Worten von Carsten Butenschön, einem der beiden Hamburger Verkehrskoordinatoren, werden die Autobahnen auf Hamburger Gebiet täglich kontrolliert. Auf Grundlage der Ergebnisse plane man langfristig Baumaßnahmen. „Das Ziel besteht darin, den Verkehr wenig zu beeinträchtigen. Wir nutzen für reguläre Baustellen daher vor allem Nächte und Wochenenden.“ Allerdings werde es auf den 82 Kilometern Hamburger Autobahnen auch künftig Notreparaturen geben.

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