Berlin.

Das Jahr 2016 war global das wärmste bislang gemessene. Auch in Deutschland waren die Temperaturen zu hoch – ein Rekordjahr war es allerdings nicht, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Dienstag in seiner jährlichen Wetter-und-Klima-Bilanz in Berlin mitteilte. Bundesweit lagen die Temperaturen 1,3 Grad Celsius über dem Mittel des Zeitraums 1961 bis 1990. Damit belegt 2016 den achten Platz der wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen vor 136 Jahren. „Den bestehenden Trend zur Erwärmung stellt das nicht infrage“, betont DWD-Klimaexperte Thomas Deutschländer.

Auffällig im vergangenen Jahr sei die Verteilung der Niederschläge gewesen. Zwar sei 2016 insgesamt zu trocken ausgefallen, das Jahr begann aber mit deutlichen Niederschlagsüberschüssen von 27 Prozent im Januar und 57 Prozent im Februar. Es fiel also mehr Regen als üblich. Auf ein zu trockenes Frühjahr folgten zwischen Ende Mai und Ende Juni extreme Unwetter mit Sturzfluten, Überschwemmungen und Erdrutschen. In Deutschland starben elf Menschen. Die zweite Jahreshälfte war wiederum zu trocken. Die Bilanz des DWD für 2016: insgesamt zu trocken, zu warm und zeitweise viel zu nass.

Mit Blick auf die Zukunft warnen die Experten vor einer deutlichen Zunahme der Zahl heißer Tage mit Tageshöchsttemperaturen von mindestens 30 Grad Celsius. „Hitze ist ein stiller Killer“, sagte DWD-Vizepräsident Paul Becker. So habe die Hitzewelle im Sommer 2003 in Deutschland 8000 Todesopfer gefordert. Besonders ältere Menschen seien gefährdet.

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels hat der DWD deswegen nun sein Hitzewarnsystem überarbeitet und will vom 1. Juni an ältere Menschen gezielt warnen. Etwa über Ärzte, Apotheken oder Pflegekräfte sollen die Warnungen die Menschen erreichen. Auch über Apps und die Medien könnten sie verbreitet werden. Es klinge banal, an heißen Tagen ausreichend Wasser zu trinken und im Schatten zu bleiben. „Es wird aber massenhaft falsch gemacht“, so Becker. Er betonte, dass nicht die Temperatur allein über die thermische Belastung Auskunft gebe. Auch Luftfeuchtigkeit und Wind spielten eine Rolle – weswegen der Wetter­bericht allein nicht ausreiche.