Je kleiner die Stückelung, desto teurer. Vorkasse nur bedingt ratsam

Der gestiegene Goldpreis hat in Deutschland wieder Käufer angezogen. „Als sicherer Hafen ist Gold unverändert gesucht“, sagt Ingo Schmidt von der Hamburger Sparkasse (Haspa). Die Bankenkrise in Italien oder das verlängerte Aufkaufprogramm der Europäischen Zentralbank von Staats- und Firmenanleihen zeigen, dass die Finanzkrise in der Eurozone längst noch nicht gelöst ist. Nur durch die künstlich niedrig gehaltenen Zinsen können Staaten wie Italien oder Portugal finanziell überleben.

Die wichtigsten Gründe für den Golderwerb sind nach einer Studie der Steinbeis-Hochschule Berlin Werterhalt und Inflationsschutz. 95 Prozent der Käufer sehen darin die wichtigste Funktion des Goldes. Mit großen Preissprüngen rechnet Thorsten Proettel von der Landesbank Baden-Württemberg allerdings nicht. Er erwartet den Preis des Edelmetalls Ende 2017 bei 1350 Dollar. Das wäre ein Plus von immerhin acht Prozent zum aktuellen Kurs.

Edelmetall kann auch über das Internet bestellt werden

Doch wer in Gold investiert, muss auch wissen, welche Kosten entstehen und Risiken drohen. Münzen und Barren gibt es bei Kreditinstituten und Händlern wie Pro Aurum und Degussa. Das Edelmetall kann auch über das Internet bestellt werden. Vorkasse sollte aber nur bei vertrauenswürdigen Firmen geleistet werden. Dabei gilt generell: Je kleiner die Stückelung, desto teurer wird Gold. Die Münzen – zum Beispiel Krügerrand oder Philharmoniker – gibt es in unterschiedlichen Größen von einer zehntel Unze (3,11 Gramm) über eine viertel Unze (7,78 Gramm) bis zur vollen Unze (31,10 Gramm). Auch die Unterschiede zwischen An- und Verkaufspreis steigen, je kleiner die Münze wird. Bei der vollen Unze sind es 3,4 Prozent, bei der kleinsten Unze 12,7 Prozent, wenn man einen Krügerrand als Beispiel nimmt. Gold kann man jederzeit wieder zu Geld machen, aber die Unterschiede zwischen Ankaufs- und Verkaufspreis machen es in physischer Form als kurzfristiges Spekulationsobjekt ungeeignet.

Barren gibt es für Privatanleger in verschiedenen Größen von fünf Gramm bis zu einem Kilogramm. Auch hier gilt: Je größer die Barren, desto geringer fallen prozentual die Unterschiede zwischen An- und Verkaufskurs aus. Bei einem 100-Gramm-Barren beträgt die Differenz knapp drei Prozent, bei einem Fünf-Gramm-Barren schon knapp zehn Prozent. „Nachgefragt werden vor allem 20-, 50- und 100-Gramm-Barren“, sagt Stefan Rose, Leiter des Edelmetallhandels der Haspa. „Bei den Münzen sind es die Ein-Unzen-Stücke.“

Eine Alternative sind sogenannte Exchange Traded Commodities (ETC), die den Goldpreis abbilden. „Es handelt sich zunächst nur um Schuldverschreibungen, die bei einer Pleite des Emittenten wertlos wären“, sagt Thorsten Proettel. „Zur Sicherheit sind diese Papiere mit physischem Gold hinterlegt.“ Zwar verweisen manche Anbieter darauf, dass sich Anleger das Gold auch ausliefern lassen können, doch dem stehen oft hohe Kosten oder bürokratische Hürden entgegen. Vorteil der ETC-Fonds: der geringe Unterschied zwischen An- und Verkaufspreis (rund 0,20 Prozent) und die schnelle Handelbarkeit über die Börse.