Jakarta.

Geht es um die schlimmsten Verkehrsstaus der Welt, steht Indonesiens Hauptstadt Jakarta nicht selten ganz oben. Rund dreieinhalb Millionen Menschen pendeln jeden Tag von den äußeren Stadtteilen und Satellitenstädten in die Innenstadt zur Arbeit. Für die etwa 40 Kilometer von der Stadt Bogor ins Zentrum Jakartas müssen Pendler in den Stoßzeiten mindestens zwei Stunden Fahrtzeit einplanen. Im Durchschnitt verbringe der durchschnittliche Einwohner zehn Jahre seines Lebens im Stau, schätzte einst der indonesische Schriftsteller Seno Gumira Ajidarma.

Immer mehr reiche Indonesier umgehen den Stau inzwischen jedoch und fliegen über ihn hinweg, wie der britische „Guardian“ berichtet. Eines der größten Firmenkonglomerate, die Lippo Group, fliegt seine Manager demnach bereits zu Besprechungen und Kundentreffen. Das Unternehmen betreibt heute sechs eigene Helikopter und kürzt Strecken, die auf der Straße zwei Stunden im stockenden Verkehr bedeuten, auf nur zwölf Minuten ab.

Inzwischen bieten aber auch etliche Privatunternehmen gegen teils hohe Gebühren Flüge über Jakarta an. Saleh Sudrajat von dem Anbieter Susi Air 2010 gibt an, dass Helikopterflüge meist vom Flughafen zu Hotels in der Stadt gebucht würden. „Unsere Kunden haben meist einen engen Zeitplan“, weiß Sudrajat. „Ihnen macht es nichts aus, mehr zu zahlen, solange sie dem Stau entkommen können.“ Doch auf Nachfragen, wie gut das Geschäft heute laufe, antworteten weder Susi Air noch andere Anbieter.

Denn in Jakarta hapert es beim Thema Infrastruktur derzeit nicht nur bei den öffentlichen Verkehrsmitteln – eine U-Bahn ist zur Zeit im Bau –, sondern auch in der Luft. So gibt es zwar rund 60 Helikopterlandeplätze, doch nur acht sind offiziell als solche zugelassen. Alle anderen sind illegal. Zudem limitiert der hohe Preis des Transportmittels (ab 1000 Euro pro Flug) das Angebot auf die Superreichen.