Hamburg. Manchmal Wartezeiten von mehr als 90 Minuten. Europaweit Personal gesucht. Besser fliegen ab Bremen?

Kaum ein Tag vergeht, an dem sich nicht Leser beim Hamburger Abendblatt melden und über das Kofferchaos am Helmut-Schmidt-Flughafen klagen. Sie berichten über Wartezeiten bei der Gepäckausgabe von mehr als 90 Minuten und sehen den Airport auf dem Weg zum Provinzflughafen. Die ersten Passagiere kündigen an, künftig die Flughäfen Bremen und Hannover zu nutzen.

Mit dem Start in die Hamburger Skiferien an diesem Wochenende werden Passagiere wohl erneut auf eine Geduldsprobe gestellt: Täglich werden 37.000 Fahrgäste in der Hansestadt abfliegen und ankommen. Die Zahl der Gepäckstücke beträgt dann durchschnittlich 38.000, das sind gut 25 Prozent mehr als sonst. Um möglichen Ärger bei Reisenden aufzufangen, will der Flughafen an der Gepäckausgabe ein mobiles Service-Team einsetzen.

Die rund 270 Mitarbeiter pro Schicht in der Flug- und Gepäckabfertigung brauchen dringend personelle Unterstützung. Doch der Bodendienstleister Groundstars findet keine Interessenten. „Wir suchen jetzt europaweit“, sagt Flughafensprecherin Stefanie Harder. Derzeit sind 50 Stellen unbesetzt. Der Einstiegs-Stundenlohn für das Kofferschleppen beträgt knapp neun Euro. Die potenziellen Mitarbeiter müssen ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen, das sie erst bekommen, wenn sie zehn Jahre in der EU ­leben und straffrei sind. Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di fordert für die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste eine Lohnerhöhung um 250 Euro im Monat.

Der Flughafen rechnet damit, dass vermehrte Zollkontrollen in der Ferienzeit die Wartezeiten weiter verlängern werden. Dazu kommen die Bauarbeiten auf dem Vorfeld. Weil deshalb zusätzliche Busse eingesetzt werden müssen, um die Passagiere zu den Flugzeugen zu bringen, nimmt der Verkehr zu. Die Folge: Gepäckfahrzeuge kommen nicht mehr so schnell voran.

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