Führungskräfte lernen in Tierseminaren, wie die Belegschaft geknechtet wird

Durchaus denkbar, dass der eine oder andere von uns seinen Chef schon mal mit einer Verwünschung ins Reich der Tiere geschickt hat. Wenn der Schleifer aus der anderen Etage mal wieder „mehr Effizienz“ einfordert oder cholerisch Druck von oben nach unten weitergibt, dann schimpft der normale Arbeitnehmer derb auf Hornochsen und blöde Hunde – im Wissen, dass die dunkle Seite der Macht schon beim nächsten Gehaltsgespräch zurückkläfft oder alle Ambitionen des bedröppelten Subalternen kalt lächelnd wegbeißt. „Wo Büro ist, ist kein Streichelzoo“, hat der große deutsche Denker und Philosoph des Arbeitslebens, Bernd Stromberg, vor einigen Jahren mal gesagt.

Wie niederträchtig ist aber, was jetzt von einer Tiertrainerin aus Hannover zu den Niederungen unseres Großraumbüros durchgedrungen ist: Die Herren Manager lassen sich derzeit in erstaunlich plumpen Business-Seminaren im Umgang mit einer Hündin namens Franka für den Arbeitsalltag fit machen. Ohne jetzt damit jemandem ans Bein pinkeln zu wollen: Wenn demnächst der Chef mit dem Stöckchen wirft oder das glänzende Fell der Praktikantin lobt, wissen wir, dass die Berater- und Coachingszene endgültig auf den Hund gekommen ist.