Ira Sachs („Love Is Strange“) verknüpft in seinem neuen Film die Geschichte einer Freundschaft zweier ­13-jähriger Jungen mit einer klugen Aus­einandersetzung über die Folgen der Gentrifizierung in Brooklyn.

Nach dem Tod seines Großvaters zieht Jacob (Theo Taplitz) mit seinen Eltern in dessen leer stehendes Haus. Vater Brian (Greg Kinnear) ist ein strauchelnder Theaterschauspieler, die Brötchen verdient Mutter Kathy (Jennifer Ehle) als Psychotherapeutin. Im Erdgeschoss ist der Laden einer chilenischen Schneiderin namens Leonor (Paulina García), die eng mit dem Verstorbenen befreundet war. Leonors extrovertierter Sohn Tony (Michael Barbieri) und der stille Jacob freunden sich an, doch zwischen den Erwachsenen kommt es bald zu Spannungen, als Brian die Ladenmiete verdreifachen will.

Am Ende sind es die Jugendlichen, die sich als reifere Charaktere erweisen

Unaufdringlich und vielschichtig zeigt der Film in Sachs’ unnachahmlicher Mischung aus leichter Tragik und ernster Komik, wie selbst wohlmeinende Menschen nach unten treten, wenn es um ihre eigenen Vorteile geht. Hier gibt es kein glattgebügeltes Happy End, und Leonor ist nicht das hilflose Opfer, sondern in ihrem Widerstand gegen die Mieterhöhung extrem ambivalent. Am Ende sind es die bald unzertrennlichen Jugendlichen, die sich als die reiferen Charaktere erweisen. Die Entdeckung des Films ist Michael Barbieri, der in seiner ersten Rolle als Wildfang Tony so aufgeht, dass er im neuen „Spider-Man“ besetzt wurde.

„Little Men“ USA 2016, 85 Min., o. A.,
R: Ira Sachs, D: Theo Taplitz, Michael Barbieri,
Greg Kinnear, täglich im Studio