Die Rival Sons aus Long Beach schieben am 26. Februar im Docks die Regler auf Anschlag

Auch wer nicht so vertraut mit den Rivals Sons ist, konnte den vier Hard­rockern aus Long Beach (Kalifornien) in den vergangenen Jahren kaum aus dem Weg gehen. Wenn Black Sabbath, Deep Purple, Scorpions oder Judas Priest durch die Lande zogen, konnte man sicher sein, dass die Band im Vorprogramm Rival Sons heißt. Und ein paar Monate später bei den eigenen Clubshows, etwa am 26. Februar im Docks, findet sich vielleicht mancher Gast ein, der mehr von den Kaliforniern sehen und hören möchte.

Sehr langsam, aber sehr stetig sind die Rival Sons zu einer festen Zwischengröße geworden, die in jedem Club, von Gruenspan über Uebel & Gefährlich und Mojo Club gut ablieferte. Sie haben keinen Hit, aber sie haben zwischen 2009 und 2016 fleißig fünf Alben veröffentlicht und bewegen sich zumindest in Deutschland und Großbritannien in Top-20-Regionen. Und während die letzten Takes einer Platte noch abgemischt werden, hasten die Sons auch schon wieder mit leichtem Gepäck und schwerem Gerät zum Tourbus.

Viel Aufwand für den Applaus. Robin Everhart, kein Wrestler oder Pornostar, sondern Bassist der Band bis 2013, konnte diesen steinigen Weg nicht mehr mitgehen und verließ die Combo, für ihn ist Dave Beste zu Sänger Jay Buchanan, Gitarrist Scott Holiday und Schlagzeuger Mike Miley gestoßen. Am Sound hat sich dadurch nichts geändert.

Die Rival Sons waren schon auf den ersten Alben „Before The Fire“ (2009) und besonders bei „Pressure & Time“ (2011) ein Thermomix für Blues- und Hardrock der 60er- und 70er-Jahre und sind es auch auf der aktuellen Scheibe „Hollow Bones“ (2016) geblieben. Einflüsse von Led Zeppelin, Free, Cream, Deep Purple und Doors sind die Hauptzutaten, fein abgestimmt mit Glamrock und Soul, kräftig erhitzen und umrühren. So entsteht dann ein Song wie „White Noise“ mit Riffs, die flackernd irrlichtern wie LSD-inspirierte „Beat-Club“-Fernseheffekte, Drum-Geprügel im Geiste von Led Zeps John Bonham, hallendem Gesang und – trotz allen Donners – der einnehmenden Melodiösität von Cream.

„Cock Rock“ (Schwanzrock) hätte man das vor Jahrzehnten noch genannt. Jenes Etikett, das eigens für Led Zeppelin erfunden wurde. Das Röhren, Schreien, Stöhnen, Flüstern, die offensiven Posen und Gesten, die Selbstdarstellung, das findet sich auch bei den Rival Sons wieder: „Hot lady, hot lady, you’re my sexy girl. Hot lady, gonna take you the promised land“, verspricht Jay Buchanan in „Elec­tric Man“. Das Hemd ist offen bis zum Bauchnabel, mehrere Halsketten baumeln im Takt. Mike Miley zeigt kleine artistische Kunststückchen mit seinen Trommelstöcken. Scott Holiday wippt auf hohen Absätzen und verzieht das Gesicht wie bei einer rektalen Zahnoperation. Tour-Keyboarder Todd E. Ögren-Brooks entlockt seinen Tasten das Kreischen gepeinigter Seelen aus der Hölle. Bassist Dave Beste steht rum.

Das hat man alles schon tausendfach gesehen und gehört. Aber es wird immer funktionieren. Weil es laut ist. Weil selbst leisere Songs wie „Face Of Light“ irgendwann laut werden. Alle Regler hoch, durchstarten und abheben.

Rival Sons So 26.2., 20.00, Docks (U St. Pauli), Spielbudenplatz 19, Karten zu 34,85 im Vorverkauf; www.rivalsons.com