Als mein jüngster Sohn etwa drei Jahre alt war, verschwand er einmal im Gewühl eines Marktes. Er war direkt hinter mir gewesen und dann plötzlich weg. Ich suchte, lief panisch herum, machte mir schreckliche Vorwürfe, nicht aufgepasst zu haben. Es waren schlimme Minuten, bis ich ihn vergnügt auf dem Spielplatz wiederfand. Er hatte sich gar keine Gedanken um meine Ängste gemacht. Wahrscheinlich kennen alle Mütter und Väter diese Schreckensmomente, in denen Kinder plötzlich verschwunden sind – sei es im Kaufhaus, am Meer oder eben auch im Schwimmbad.

Was Jasmin F. (siehe Artikel) im Schwimmbad passierte, ist der Albtraum aller Eltern. Sie geht zur Toilette und ihr kleiner Sohn rennt zum großen Becken und ertrinkt. Neben diesem schrecklichen Schicksal, mit dem Tod ihres Kindes fertigwerden zu müssen, macht sich die Mutter auch Vorwürfe. Mit Schuldgefühlen lässt es sich noch viel schwerer weiterleben. Mir tut diese Frau, die wir mit der Initiative „Von Mensch zu Mensch“ unterstützen, so unendlich leid, denn niemand kann ihr diese Last abnehmen. Kleine Kinder denken einfach noch nicht über Gefahren oder Konsequenzen nach. Und manchmal ist es doch nur Glück, dass ihnen nichts passiert.