Vor allem für Schüler und Studenten sind die ersten Berufserfahrungen wertvoll. So können Jugendliche herausfinden, ob der Job zu ihnen passt

raktika im Lebenslauf erhöhen die Chance, einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu erhalten – das wissen heute fast alle Schüler und Studenten. Denn inzwischen sind in den Lehrplänen in fast allen Bundesländern Berufspraktika vorgesehen. Ähnlich verhält es sich bei vielen Bachelor- und Master-Studiengängen. Zum Teil ist ein Praktikum sogar Voraussetzung, um einen Studienplatz zu erlangen.

Doch worauf sollte man bei der Wahl des Praktikumsplatzes achten? Wichtig ist laut Joachim Schönberger von der Personalberatung Conciliat aus Stuttgart, das Praktikum nicht als lästige Pflicht zu sehen. Gerade bei Schülern registriert der Karrierecoach oft, dass sie, wenn die Eltern nicht steuernd eingreifen, bei der Suche nach der Maxime agieren: Wo bekomme ich am einfachsten eine Zusage? Mit der Konsequenz, dass sie ihre Praktika in Berufsfeldern absolvieren, die ihren Neigungen nicht entsprechen. Oder in Betrieben, wo sie nur den Angestellten über die Schulter schauen können. So erleben sie das Praktikum als langweilig oder bestenfalls als „willkommene Auszeit von der Schule“. Nicht selten absolvieren Schüler auch ihre Praktika im elterlichen Betrieb oder bei Bekannten – was ihnen keinen realistischen Einblick in die Arbeitswelt gewährt.

Checken sollte man im Vorfeld: Kann der Schüler in dem Betrieb Tätigkeiten verrichten, die er als sinnvoll erfährt und bei denen er stolz auf das Geleistete ist? Das ist eher in Kleinbetrieben der Fall, da diese nicht so arbeitsteilig wie Konzerne organisiert sind. Inzwischen haben jedoch zahlreiche Großunternehmen reagiert und bieten „Schnupper-Praktika“ für Schüler an. Um diese Praktikumsstellen muss man sich aber frühzeitig bewerben, denn sie sind begehrt.

Auch (angehende) Studenten suchen die Stellen für vorgeschriebene Praktika oft nach der Maxime: Wie komme ich möglichst bequem an die Praktikumsbescheinigung? Ein solches Verhalten nennt Schönberger „kurzsichtig“. Denn Praktika böten Studierenden die Chance, Praxiserfahrung zu sammeln. Zudem erfahren sie ganz praktisch, was sie noch brauchen, um im Beruf erfolgreich zu sein. Dieses Feedback erachtet Schönberger gerade bei „höheren Semestern“ als „extrem wichtig“, weil viele Studiengänge an den Hochschulen sehr praxisfern sind.

Generell gilt: Praktika sind gut, doch nicht die Masse macht’s. Besonders interessant sind für potenzielle Arbeitgeber die Branchen und die Unternehmensbereiche, in denen Praktikanten mitgearbeitet haben. Deshalb empfiehlt Bernadette Imkamp, Leiterin Personalbetreuung und -marketing bei Schwäbisch Hall: „Praktikumsbescheinigungen sollten eine Beschreibung enthalten, welche Tätigkeiten der Praktikant ausgeübt und welche Erfahrungen er gesammelt hat.“ Hat ein Bewerber mehrere Praktika absolviert, achten die Personalbetreuer auch darauf: Ist in deren Abfolge eine persönliche Entwicklungslinie erkennbar? Denn es wirkt wenig glaubwürdig, so Imkamp, wenn ein Informatiker, reagierend auf eine Stellenanzeige, schreibt „Ich habe Erfahrung mit Großrechnern und der Programmiersprache Cobol“, obwohl er seine Praktika bei Unternehmen machte, die ausschließlich mit Client-Server-Systemen arbeiten. Deshalb appelliert Schönberger insbesondere an Studenten: „Sucht euch eure Praktikumsplätze gezielt.“