Mit Heikko Deutschmann hat am 14.2. „Haus auf dem Land“ im St. Pauli Theater Premiere

Das Schauspielerleben ist kein einfaches. Noch dazu, wenn die ganze Sippe diesem Beruf nachgeht. Heikko Deutschmann entstammt zwar keiner Theaterfamilie – der gebürtige Österreicher setzte den Berufswunsch gegen den Widerstand seiner Eltern durch –, besuchte aber in Berlin eine Schauspielschule. Am dortigen Renaissance-Theater gehört er seit Herbst 2015 zu einem Schauspieler-Clan, und zwar in der deutschsprachigen Erstaufführung von „Haus auf dem Land“.

Mit Deutschmann hat das Stück des US-Dramatikers und Pulitzer-Preisträgers Donald Margulies („Dinner With Friends“) am 14. Februar Hamburg-Premiere. Im St. Pauli Theater spielt der Noch-54-Jährige an der Seite von Charakterdarstellern wie Judy Winter und Michael Mendl, beide sind erstmals am ältesten Hamburger Privattheater zu erleben.

Für den viel beschäftigten Film- und Fernsehschauspieler („Blutgeld“, „Tatort“, „Die Familiendetektivin“) ist es eine zweifache Rückkehr. Vor 30 Jahren bekam Deutschmann in Hamburg bei Intendant Jürgen Flimm am Thalia Theater sein Engagement, spielte in Schnitzlers „Liebelei“, in Shakespeares „Sommernachtstraum“ unter Jürgen Gosch und glänzte im „Clavigo“: Als dessen Freund Carlos zeigte er in Goethes Trauerspiel rhetorische Verführungskunst. „Das war eine aufregende Zeit, sie ist für mich bis heute mit schönen Erinnerungen verbunden“, sagt der frühere Thalia-Youngster.

Er gibt hier einen gescheiterten Mimen, der sich als Theaterautor versucht

Doch auch am St. Pauli Theater hat Deutschmann – etwas frischere – Erfahrungen. Im Herbst 2011 gastierte er schon mal im Haus neben der Davidwache – in Harold Pinters Stück „Betrogen“. In dem Beziehungsdrama spielte Deutschmann einen familiär gebundenen Literaturagenten, Anika Mauer eine verheiratete Galeristin. Die Berlinerin gehört auch in „Haus auf dem Land“ zur Schauspieler-Familie, und Deutschmann, der im St. Pauli Theater bereits vor der Vorjahresrenovierung „eine sehr angenehme Arbeitsatmosphäre“ ausgemacht hatte, ist als Elliot jetzt schreiberisch gefragt: Er gibt hier einen gescheiterten Mimen, der sich als Theaterautor versucht.

Die Schauspieler-Familie kommt auf dem Landsitz indes aus traurigem Anlass zusammen, genau ein Jahr nach dem Tod von Elliots Schwester Kathy. Judy Winter spielt beider Mutter und die Grande ­Dame der Bühne, Michael Mendl den Witwer Walter, einen einflussreichen Hollywood-Regisseur, der sich mit einer attraktiven und jungen Schauspielerin (Anika Mauer) ablenkt. Doch Kathys Tochter will weder von ihr noch von der Schauspielerei etwas wissen – bis der charmante Michael, ein alter Freund der Familie und jetziger TV-Star, auftaucht und Frauen gleich dreier Generationen interessiert.

All das habe tragikomische Züge, so Deutschmann. „Margulies’ Stück hat von der Konstruktion her durchaus etwas von Tschechow, es gewährt den Zuschauern quasi eine Schlüssellochperspektive“, sagt er. Nicht nur, aber auch unfreiwillig komisch soll das Schauspielerleben in Guntbert Warns’ Regie sein, im Schatten von Glanz und Glamour. „Letztlich werden hier ja auch Nöte von normalen Menschen beschrieben“, meint Deutschmann. Dass Elliot aus der Familie indes Stoff für sein Debüt als Theaterautor schöpft, trägt nicht unbedingt zur Beruhigung im Haus bei. „Ich werde es hoffentlich jeden Abend körperlich überleben“, sagt Heikko Deutschmann lachend.

„Haus auf dem Land“ Premiere Di 14.2., 19.30, bis 5.3., jew. 19.30 (So 18.00), St. Pauli Theater
(S Reeperbahn), Spielbudenplatz 29/30, Karten zu 17,70 bis 47,40 in der HA-Geschäftsstelle, Großer Burstah 18–32, HA-Ticket-Hotline T. 30 30 98 98