Hamburg. Rot-Grün will Kundenzentren mit Elf-Punkte-Plan schneller machen. Bezirksamt soll auch sonnabends öffnen

Mehr Service, weniger Warten: Dieses Versprechen will die rot-grüne Koalition den Hamburger Behörden auferlegen. Bürger sollen künftig nie mehr länger als 14 Tage auf einen Termin in den 20 Kundenzentren der Stadt warten. Es ist der zentrale Punkt eines gemeinsamen Antrags, den die Bürgerschaft in der kommenden Sitzung beschließen soll. Der politische Arbeitsauftrag an den Senat beinhaltet insgesamt elf Punkte, die den Behördenservice beschleunigen sollen.

Alle Kundenzentren sollen spätestens bis 2018 einheitliche Öffnungszeiten erhalten, die Sprechstunden werden in die Morgen- und Abendstunden ausgeweitet. Auch eine Sonnabend-Öffnung des neuen Bezirksamts Mitte an der Caffamacherreihe (ab 2018) wird geprüft. SPD und Grüne wollen die Online-Terminvergabe um eine datumsorientierte Suchfunktion ergänzen, die telefonische Terminabsprache steht vor einem Comeback.

„Mit der Offensive ziehen wir die Lehren aus einem servicemäßig nicht so gut gelaufenen Jahr 2016“, sagte SPD-Fraktionschef Andreas Dressel bei der Vorstellung im Rathaus. Verwaltung müsse sich an Menschen orientieren – da sei noch Luft nach oben.

Bekanntlich waren im März des Vorjahres massive Probleme aufgetreten: Nur 170 von knapp 220 Stellen in den Kundenzentren waren besetzt, Termine nur nach zwei Monaten oder gar nicht zu bekommen. „Das darf sich nicht wiederholen“, sagte Dressel. Aktuell werden in den 20 Kundenzentren neue Mitarbeiter nach einer Einstellungsoffensive eingearbeitet, die Situation habe sich zumindest „stabilisiert“.

„Wir wollen nun ein klares Leistungsversprechen“, sagte Grünen-Fraktionschef Anjes Tjarks. Der Behördenservice müsse „vom Bürger her ­gedacht“ werden, an dessen Erwartungshaltung müssten sich Politik und Verwaltung messen lassen.

Die CDU lobte das Erkennen des Problems. Jens Wolf, ihr bezirkspolitischer Sprecher, kritisiert aber: ,,Eine Software für die Terminvergabe fehlt, ebenso eine Überwachung möglicher Personalreduzierung.“

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