Berlin.

48 Millionen Dollar. So viel verdiente Johnny Depp (53) allein 2016, ermittelte das Wirtschaftsmagazin „Forbes“. Doch der „Fluch der Karibik“-Star steht kurz vor dem Ruin, wie US-Medien berichten. Sein Vermögen soll er verballert haben. Zum Teil wortwörtlich: So erfüllte er 2005 den letzten Wunsch seines Freundes, dem Schriftsteller Hunter S. Thompson („Angst und Schrecken in Las Vegas“), und ließ dessen Asche mit einer Kanone in Form einer geballten Faust in die Luft schießen. Für die bizarre Trauerfeier des Literaturexzentrikers blätterte Depp drei Millionen Dollar hin. Ein Kleckerbetrag im Vergleich zu dem, was er sich weltweit verstreute Immobilien, Abfindungen nach zerbrochener Liebe oder seinen erlesenen Weingeschmack kosten ließ.

Ans Tageslicht kam die Ausgabewut im Rahmen einer einsehbaren Klageschrift vor einem Gericht in Santa Monica. Seine ehemalige PR-Firma The Management Group (TMG) behauptet, Depp habe sie auf unbezahlten Rechnungen in Höhe von 4,2 Millionen Dollar sitzen lassen. TMG und der Schauspieler hatten sich im letzten Jahr getrennt. Der Schauspieler reagierte nun mit einer Gegenklage und fordert 25 Millionen Dollar für miserable Finanzberatung. Daraufhin reichte TMG die Ausgabenliste ein – als Beleg dafür, dass Depp beratungsresistent in den Beinahe-Ruin geschlittert sei. TMG-Anwalt Michael Kump: „Unser Unternehmen hat alles in seiner Macht Stehende getan, um seinen Klienten vor sich selbst zu schützen.“

Doch das reichte nicht, Depp beanspruchte seine funkelnden Kreditkarten ohne jedes Maß. 1,9 Millionen Dollar gab er aus. Pro Monat. 20 Jahre lang. So erwarb Depp für 75 Millionen Dollar Immobilien. Die Grundstücke sind meist so groß, dass sie alle ihre eigene Postleitzahl verdient hätten. Mit seiner langjährigen Lebensgefährtin, der französischen Sängerin Vanessa Paradis, und den beiden gemeinsamen Kindern bewohnte er lange ein eigens aufgekauftes und restauriertes provenzalisches Dorf bei Saint-Tropez. Da es im Winter selbst in Südfrankreich schon mal frisch werden kann, stand der Familie eine Privatinsel auf den Bahamas zur Verfügung. Ein Fantasieschloss ließ sich Depp in West Hollywood bauen.

Hinzu kam noch ein Reiterhof in Kentucky. Doch den Film-Seeräuber zog es immer wieder auch aufs Meer: 18 Millionen Dollar kostete ihn die 48-Meter-Yacht Vajoliroja, eine Zusammensetzung aus den Vornamen der Familie. Außen hisste er die Piratenflagge, innen aber herrschte ein Stil vor, den Insider als „Marke Pariser Luxusbordell“ beschrieben: Walnuss, Mahagoni, purpurrote Polster, schwere Teppiche, Plüschgardinen, Kristallspiegel.

40-köpfige Entourage bewacht den Schauspieler

Die Wohnsitze wurden ausnahmslos mit dem Privatjet angeflogen: macht 200.000 Dollar pro Monat. 300.000 Dollar pro Monat verschlang sein 40-köpfiges Personal. Vier Millionen Dollar investierte er in seine weitgehend erfolglose Musikerkarriere, etwa mit der Rockband The Hollywood Vampires, die Songs von Stars nachspielt, die an Drogenexzessen starben. Geld kostete ihn auch eine Gitarrensammlung aus 75 Exemplaren, eine Kunstsammlung mit 200 Originalen von Klimt bis Warhol und ein Fuhrpark aus 45 Luxusautos. Auch in der Liebe verspielte er sein Geld: 125 Millionen Dollar Abfindung zahlt er 2012 nach 14 Jahren an Vanessa Paradis. Aus seiner Blitzehe mit der 23 Jahre jüngeren Schauspielerin Amber Heardkam er nach kurzem Rosenkrieg vergangenen Monat mit sieben Millionen Dollar heraus.

Muss man sich nun Sorgen um Depp machen? Vielleicht. In seiner Liga ist zerronnenes Geld zwar schnell wiedergewonnen. Allerdings scheint sein Stern langsam zu sinken: 2016 führt er zum zweiten Mal die „Forbes“-Liste der überbezahlten Schauspieler an. Für jeden in Depp investierten US-Dollar haben seine Filme im Schnitt nur 2,80 Dollar eingebracht. Außerdem schädigen Alkoholexzesse seinen Ruf. Denn offenbar neigt Depp dazu, den Wein, den er für 30.000 Dollar monatlich kauft, auch tatsächlich zu trinken.