Nirgendwo ist es so leicht, seinen Namen zu ändern, wie bei den Nachbarn im Norden

Wer von Natur aus mit einem missverständlichen (Nach-)Namen auf die Welt kommt, braucht nur noch die Unachtsamkeit der Eltern, und Spott und Schadenfreude sind sicher. Wer will schon gern solchen Namensballast mit sich schleppen: Hans Dampf, Axel Schweiß, Kai Mauer, Marion Nette oder Ellen Lang? Da hilft nur – ein neuer Name. Wenn der alte so viel Hohn verbreitet, sind deutsche Behörden großzügig. Gegen eine ortsübliche Gebühr gibt’s wunschgemäß den neuen Eintrag. Schwieriger wird eine Änderung, wenn man „nur“ fest daran glaubt, der Vorname passe nicht zum Ego. Da wird unter Freunden aus Gisela eine Anna und aus Frank ein Snoopy. Nur im Ausweis bleibt alles beim Alten.

Großzügiger sind unsere nörd­lichen Nachbarn. 4800 Dänen haben sich 2016 einen neuen Vornamen eintragen lassen, Rekord für die letzten zehn Jahre. Meist waren es Frauen (3000). Sogar Anne, häufigster Name unter Däninnen, wird ungern behalten. Wer darauf getauft war, tauschte den Namen zum Beispiel gegen Katrine, Sofie, Mette oder Louise. Und Männer namens Hans wollten vielfach lieber auf Christian oder Peter umsatteln, einige Emils werden jetzt Jens gerufen.

Was soll da bloß aus denen werden, die hierzulande von ihren Eltern als Pumuckl und Pepsi-Carola angemeldet wurden? Welche Namen sind überhaupt erlaubt? Wer’s genau wissen will, kann bei der Namenberatungs­stelle der Uni Leipzig für ca. 60 Euro ein Gutachten einholen. Gescheitert sind dabei Schnucki, Woodstock und Verleihnix. Geschafft haben es Bluna, Siox und Viktualia. Ja, sogar „Esenosarumensemwonken“ (wurde in Bremen eingetragen). Der Vorname stammt aus Nigeria. Und wird wohl irgendwann wieder geändert.