Wer kleiner ist und sich bewegt, hat schon verloren. Im Zweifel auch sein Leben

Wie oft habe ich denen gesagt, dass es so nicht weitergehen kann. Nutzlos. Sie töten weiter. Ohne Gnade. Und jetzt ist das Thema Katze am Dampfen. Ein Kollege forderte in einer Wochenzeitung, wonach vor allem Vogelfreunden schon seit einiger Zeit zumute ist: eine Katzensteuer. Ich saß vor meinen heimischen Exzellenzen in ihren prachtvollen Pelzen und übersetzte wesentliche Aussagen des Textes für sie in die persönliche Anredeform: Ihr seid die erfolgreichsten Raubtiere der Welt. Es ist gleichgültig, wie erlesen das Futter ist, das ich euch serviere: Ihr bringt alles um, was sich bewegt und nicht größer ist als ihr. Nein, das Knirschen der Libelle, die euch ein sommerlicher Snack war, habe ich nicht vergessen. Die Reaktion war erwartbar. Ich bekam es mit sphinxhafter Gleichgültigkeit zu tun. Als wollten sie sagen: Wir Katzen lassen uns als religiös verehrte Kulttiere bis in die Antike zurückverfolgen. Wir sind Rattenplagen Herr geworden, bei denen Hunde überfordert abwinken mussten.

Politisch Katzenverbündete zu finden dürfte schwierig werden. Katzen sind kompromisslos fremdenfeindlich, wenn es um ihr Revier geht. Mithin also rechts. Andererseits ist ihnen persönlicher Besitz gleichgültig. Sie beanspruchen schlicht alles für sich, wofür andere bezahlt haben. In dieser Beziehung sind sie also linke Tiere. Ständig muss ich vor einem neuen Grab eines unbekannten Gefiederten salutieren. Komme mir vor wie die Uno. Voller guter Absichten auf den Frieden zwischen den Arten. Aber so wirkungslos, als würde ich vor den Katzennäpfen mit der Losung „Krallen zu Pflugscharen“ mahnwachen. Mir bleibt nur die gehässige Hoffnung, dass Katzen zum Nachweis der bezahlten Steuer Hundemarken tragen müssen.