Bei Kälte und warmer Heizungsluft ist die fetthaltige Pflege besonders wichtig

Kälte, Wind und trockene Heizungsluft setzen der Haut zu. Im Winter braucht der Stoffwechsel unserer Haut mehr Unterstützung, damit die rund zwei Milliarden Hautzellen eine wirksame Barriere gegen Kälte, Nässe, Krankheitserreger sowie UV-Strahlung bilden und Körpertemperatur sowie Wasserhaushalt stabil bleiben. Meist schützt ein natürlicher Fettfeuchtigkeitsfilm, den die Talgdrüsen und Schweißdrüsen der Haut erzeugen, unsere Körperhülle vor dem Austrocknen. Aber je kälter es wird, desto weniger Talg produzieren die Drüsen, und der Schutzfilm wird dünner. Die Folge: Die Haut wird schneller trocken. Zugleich wird die Haut bei Kälte weniger durchblutet. Insbesondere Bereiche, die nicht durch Kleidung bedeckt ist, leiden. „Damit die Haut nicht spröde wird, muss sie mit Feuchtigkeit und Fett versorgt werden“, sagt Manfred Börries. Auch im Winter sei es wichtig, täglich etwa 30 Milliliter Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht zu trinken. Zudem brauche vor allem Haut, die zur Trockenheit neige, jetzt eine verstärkte Pflege mit fetthaltigen Salben. „Aber nicht zu dick auftragen“, warnt der Hautarzt. „Die Haut soll noch atmen können. Also lieber mehrmals täglich cremen.“ Cremes mit Wirkstoffen wie Mandelöl oder auch Sheabutter seien geeignet. Sie können auch die sensiblen Augenpartien schützen.

Wer seinen Hauttyp nicht kennt, kann erst einmal eine weniger fetthaltige Creme benutzen. Wenn diese nicht hilft, kann man auf „fettere Salben“ umsteigen. Ein guter „Feuchtigkeitsspender“ ist Urea. Der synthetische Harnstoff bindet Feuchtigkeit in der Haut.

Ebenfalls empfindlich reagieren die Lippen. Sie werden schneller rau, weil sie keine Talgdrüsen besitzen. „Balsam oder Cremes mit Bienenwachs, Jojoba- oder Mandelöl pflegen sie wirksam. Auf keinen Fall sollte man die Lippen mit der Zunge befeuchten“, rät Börries. Sorgen, dass die Haut sich zu sehr an Creme gewöhnt, müsse man sich nicht machen. „In Studien zeigt sich der Effekt nicht“, sagt Professorin Dr. Martina Kerscher vom Studiengang Kosmetikwissenschaft an der Universität Hamburg. Wer gleichwohl Bedenken hat, solle seine Haut nach Bedarf eincremen. Solange sie sich weich anfühlt, müsse man nicht cremen. „Sobald die Haut aber trocken wirkt, sollte man handeln.“

Neben einer sorgfältigen Hautpflege ist die Reinigung genauso wichtig. Duschen und Baden sollte möglichst kühl und kurz sein. Je heißer das Wasser ist, umso mehr Fett wird abgewaschen. „Die Produkte sollten den Haut-Ph-Wert von 5,5 haben und sparsam verwendet werden“, so die Dermatologin. In ihren Studien zeige sich immer wieder, dass eher zu viel als zu wenig Reinigungs- und Pflegemittel gebraucht werden. Ein „zu wenig“ kann es bei Händen kaum geben. Wenn man sie gründlich gewaschen hat, sollte man sie wieder einfetten – und auf langen Spaziergängen Handschuhe anziehen. (ang)