Schöne Beine durch funktionstüchtige Venen und Gefäße

Viele wünschen sich schöne Beine. Wichtiger aber sind gesunde Beine, in denen das Blut ungehemmt in den Gefäßen zirkuliert. Wer unter schweren Beinen, geschwollenen Knöcheln, Hautverfärbungen an den Beinen, nächtlichen Wadenkrämpfen oder Verhärtungen in den Beinen leidet, sollte die Gesundheit der Beine prüfen lassen. „Das können Anzeichen sein, dass die Venen nicht mehr richtig arbeiten“, sagt Dr. Andreas Dietrich, Dermatologe und Phlebologe am Dermatologikum in Hamburg.

Besonders die Beinvenen, die Bestandteil des etwa 100.000 Kilometer langen Transportnetzes aus Arterien, Venen und deren kleinsten Verzweigungen im Körper sind, sind gefordert. Tag für Tag transportieren die Beinvenen etwa 7000 Liter Blut zum Herz – und das, sofern der Mensch nicht auf dem Kopf steht oder Handstand macht, entgegen der Schwerkraft.

Damit das Blut wie in einer Einbahnstraße nur von unten nach oben fließt, besitzen die Venen von der Innenseite der Venenwand ausgehende Venenklappen. Eine große Beinvene ist mit bis zu 20 dieser Venenklappen ausgestattet. Die aus Bindegewebe bestehenden Venenklappen wirken wie ein Rückschlagventil in technischen Leitungen.

Sie öffnen sich, wenn das Blut in Richtung Herz strömt und schließen sich, wenn das Blut abzusinken droht. Dabei läuft ohne die Muskelpumpe in den Beinen gar nichts. „Venen mögen Normalgewicht und unbedingt Bewegung“, betont Dr. Dietrich. Bewegung aktiviert die Muskeln, die die tiefen Beinvenen umgeben und so zusammendrücken, dass das Blut nach oben fließt. Die Muskeln bei sportlicher Betätigung wirken wie eine Pumpe auf die Gefäße. Die Venenklappen verhindern dann einen Rückfluss. Kommt es zu Störungen, staut sich das Blut in den Beinen. Dann sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Eine Untersuchung der Venen tut nicht weh. Als Erstes sei ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten und ein sorgfältiges Abtasten der Beine wichtig. „Daraus ergeben sich meist Anhaltspunkte, ob und welche weiteren Untersuchungen nötig sind“, sagt Dietrich. So eignet sich die Photoplethysmographie (PPG) als Screeningmethode, um die Funktionstüchtigkeit der Venen abzuschätzen. Die Venenverschluss-Plethysmographie (VVP) misst die Blutmenge, die durch das Bein strömt, und erfasst deren Schwankungen konkret. „Diese Methode zeigt uns, ob tieferliegende Venen richtig arbeiten“, sagt der Mediziner. Spezielle Ultraschalluntersuchungen erlauben umfassendere Einblicke. Die Doppler-Sonografie macht den Blutfluss in den Venen hör- und sichtbar. Sie erfasst alle Hindernisse, die sich dem Blutstrom in den Weg stellen. Die Farbcodierte Duplex-Sonografie, eine Kombination von Dopplertechnik und bildgebenden Verfahren, zeigt die Menge sowie die Fließrichtung des Blutes und die Beschaffenheit der Gefäßwände an. „Diese Methode erlaubt uns, den Zustand der Venen und ihre Leistungsfähigkeit genau zu beurteilen, tieferliegende Krampfadern oder drohende Verschlüsse früh zu erkennen“, sagt der Facharzt.

Damit der Gang zum Arzt gar nicht erst nötig wird, rät Dr. Dietrich zu viel Bewegung – die Faustregel lautet: „Lieber laufen und liegen – statt sitzen und stehen!“