Ein Ratgeber gibt BetroffenenTipps, wie sie mit der Krankheit umgehen können

Bin ich nur vergesslich oder habe ich vielleicht Alzheimer? Diese Frage stellen sich viele ältere Menschen und gehen dann oft doch nicht zum Arzt, weil sie Angst vor der Diagnose haben. Das Buch „Demenz – mit dem Vergessen leben“ von Elisabeth Stechl, Elisabeth Steinhagen-Thiessen und Catarina Knüvener ist ein „Ratgeber für Betroffene“, die sich im Frühstadium der Demenz befinden.

Werden Einschränkungen bemerkt, raten die Autorinnen, sich sofort in ärztliche Behandlung zu begeben, denn eine Demenz schreitet fort. So könne ein System entwickelt werden, wie sich der Betroffene zunächst selbst helfen kann – mit Notizen oder der Hilfe von Angehörigen und Freunden. Trotzdem leidet bei den meisten das Selbstbewusstsein, weil sie ihr Leben nicht mehr im Griff haben. Sie fühlen sich beschämt, hilflos oder wütend. Die Umwelt reagiert nicht immer verständnisvoll. Familie und Freunde sollten sich klarmachen, dass hinter den „Fehlern“ der Erkrankten keine Absicht steht.

Das Buch informiert, an wen man sich um Hilfe wenden sollte und wie man selbst Ruhe und Struktur in den Alltag bringen kann: „Versuchen Sie bewusst, Störfaktoren wahrzunehmen wie zum Beispiel Nebengeräusche beim Lesen oder Telefonieren, und schalten Sie diese aus.“ Viele Erkrankte geraten in eine Verteidigungshaltung oder fühlen sich gekränkt, weil die Familie ihnen gewohnte Aufgaben nicht mehr zutraut. Und sie reden nicht gern darüber. Deshalb empfehlen die Autorinnen insbesondere den Angehörigen, aufmerksam zu sein, um nicht kränkend zu wirken mit Sätzen wie: „Das kannst du doch gar nicht mehr.“

Nach dem ersten Schock lernen die meisten, irgendwie mit der Diagnose zurechtzukommen. Es muss geklärt werden, wer informiert werden soll, damit die Krankheit möglichst lange im gewohnten Umfeld beherrschbar bleibt. Es geht um Finanzen, Medikamente, Autofahren, Körperpflege und Ernährung. Helfen können festgelegte Bade- oder Duschtage und Checklisten für jeden Tag.

Auch für Mitbetroffene zeigt das Buch Hilfen und Angebote auf. Es gibt Therapien, Schulungen, Gruppen und Veranstaltungen für Familien. Dazu gehören Gedächtnistraining, Kunst- und Musiktherapie oder Sport.

Eine selbstbestimmte Zukunft ist für einen Erkrankten zwar nicht möglich, jedoch kann er noch vorsorgen, indem er alles für ihn Wichtige schriftlich festlegt. Darüber gibt das Buch ebenfalls Auskunft. So einschneidend die Diagnose Demenz erlebt wird, spricht der Titel doch an, was das Buch vermittelt: „mit dem Vergessen leben“. (hwa)

Elisabeth Stechl, Elisabeth Steinhagen-Thiessen, Catarina Knüvener: „Demenz – mit dem Vergessen leben“, Mabuse-Verlag, 130 Seiten, 19,95 Euro